Lackieraufwand mit dezenter Alterung, der sich auf alle Fälle lohnt! Die schon erwähnte exzellente Pass-
genauigkeit erleichtert natürlich die Baufortschritte, so dass Bemalung und Abziehbilder die wirkliche
Herausforderung darstellen. Nachdem die Inneneinrichtung ein- und der Rumpf zusammengebaut ist, wer-
den die Tragflächen komplett als eigene Baugruppe erstellt. Höhenflosse und das Fahrgestell ohne Räder
folgen. Hier erfolgt schon die gesamte Grundierung der Baugruppen. In der Zwischenzeit entsteht der wun-
derbar gestaltete, wassergekühlte Benz Bz. IV Motor, der für sich schon ein Modell darstellt. Auch werden
jetzt die ganzen Kleinteile wie Streben, MG-Lafettenring, MG, Räder und Motorabdeckungen teilgebaut und
bemalt, um diese später für den Zusammenbau bereit zu haben. Der einzige „Negativpunkt“ sind die beiden Querruder, die um 2 mm zu kurz geraten sind. Hier
behilft man sich mit Plastiksheet, doppelt auf und arbeite die Wellblechstruktur nach. Die dann noch vorhandenen Löcher werden mit dünnem Plastiksheet
abgedeckt und ebenso die Struktur aufgebracht. Dies ist kein wirklich großer Aufwand, den jeder Modellbauer sicherlich gut hinbekommen wird.
© Thomas Schneider originalundmodell.de 2014 V1.12
© originalundmodell.de
Der Blechesel aus Dessau
Ein Beitrag von Othmar Hellinger
Seit einigen Jahren überrascht uns der Hersteller aus Neuseeland mit
spektakulären Weltkrieg-I-Flugzeugen im Großmaßstab 1:32. Heute
will ich die Junkers J.I vorstellen, die ich schon vor geraumer Zeit
gebaut habe.
Ursprünglich als robustes Verbindungs- und Kurierflugzeug von Hugo
Junkers und seinem Chefingenieur Otto Mader konzipiert, erhielt das
Flugzeug als Infanterieflugzeug die militärische Bezeichnung Junkers
J.I, nachdem es am 28. Januar 1917 an der Fliegerschule Döberitz
Schon beim Öffnen des Kartons überraschen die acht Gussrahmen mit den 214 Bauteilen, eine kleine Ätzteilplatine und ein großer Abziehbilderbogen für die
fünf möglichen Flugzeugvarianten. Zusätzlich ist eine farbige und überaus informative Bauanleitung enthalten, die mit Originalbildern in Farbe und SW, Detail-
fotos und den kolorierten Zeichnungen aufwartet. Die Qualität der Bauteile zeigt sich außergewöhnlich hoch und deren Passgenauigkeit übertrifft alle Erwar-
tungen. An wenigen Stellen benötigt man ein bisschen Spachtelmasse wie an den Rumpfnähten und möglicherweise an den Vorderkanten der Flügel. Die zu
bauenden Varianten der J.I unterscheiden sich nur von der Windschutzscheibe, der Seitenflosse mit -ruder und den beiden MG´s und natürlich der Farbgebung.
seinen Erstflug durchführte. Mit einem stärkeren Motor und überstehenden ausbalancierten Quer-, Höhen- und Seitenruder ging die J.I im Oktober 1917 in
Serie. Zusätzlich zum stabilen Flugzeugrumpf panzerte man das Flugzeug um die Besatzung und dem Tank mit einer 5 mm starken und knapp 500 kg
schweren Panzerplatte. Bis zum Waffenstillstand 1918 lieferte Junkers 189 Flugzeuge an die Fliegerverbände ab, 38 noch im Bau befindliche Flugzeuge
wurden nach Kriegsende den Alliierten überstellt. Die einzig komplette Junkers J.I steht heute im Canada Aviation Museum in Ottawa/Canada.
Der einzelne Modellbauer muss sich vor Bau-
beginn überlegen, wie er seine Junkers in welche
Baugruppen unterteilen will. Denn die Bemalung
des fertigen Modells ist selbst mit Pinsel sehr
problematisch. So entschied ich mich, das Modell
in die Gruppen Rumpf, beide Flügel, Höhenflosse,
Motor, Fahrgestell und die gesamten Kleinteile
aufzuteilen. Damit kann der Flieger komplett in
den Gruppen fertig gestellt werden und muss zum
Schluss „nur noch“ zusammengebaut werden. Das
Cockpit wird konform der Anleitung gebaut und
entsprechend bemalt. Die Bemalung der Innen-
einrichtung etc. benötigt viel Zeit, d.h. erhöhter
Fazit:
Der Kit von Wingnut Wings stellt eine große Bereicherung des Maß-
stabes 1:32 dar, der in allen Bereichen eine hohe Passgenauigkeit
besitzt. Viele altbekannte Hersteller könnten sich die Neuseeländer
zum Vorbild nehmen und der Modellbau käme fast ohne Spachtel,
Schleifpapier und Ärgernissen aus. Der Bau der Junkers stellt für mich
eines der schönsten Bauerlebnisse in meinem Modellbauerleben dar.
Wir freuen uns schon auf die nächsten angekündigten Modelle! Weiter
so in fernen Landen, damit wir noch viele schöne Flugzeuge aus dem
1. Weltkrieg bauen können.
Happy Modelling,
Othmar Hellinger
Text und Bilder: Othmar Hellinger PMC Erding
Literatur:
Junkers J.I
P. M. Grosz
Winsock Datafile 39
Englisch, 36 Seiten
Viele sw Fotos,
Detailzeichnungen und
farbige Profiles
Preis: ca. 18,00 €
Bausatz:
Junkers J.I
Kit: 32001
Maßstab: 1:32
Hersteller: Wingnut Wings,
Neuseeland
www.wingnutwings.com
Preis: 119,00 $ nur im
Direktversand
Für die Lackierung mit der Airbrush verwende ich die Angaben aus der Bauanleitung, die sich mit den Humbrolfarben sehr gut umsetzen lassen. Der
Zusammenbau der J.I geht ins Finale und fordert einen nur noch beim Aufsetzen der oberen Tragfläche heraus, da diese mit den vier Haupt- und den vier
Diagonalstreben gehalten wird. Ich habe mich für die Version der Junkers J.I der Flieger-Abteilung (A) 263, 857/17, 1918, Variante E entschieden. Zum
Abschluss überzog ich das Modell mit einer matten Klarlackschicht, damit die Decals und die dezente Alterung geschützt sind.
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