© Thomas Schneider - originalundmodell.de 2015
Bicentennial Phantoms (F-4N) 1/48
Eduard Model Accessories - Multimedia-Kit - Limited Edition - Art.Nr. 1190
Bicentennial 1976 - Die 200-Jahr Feier der Vereinigten Staaten von America.
In dieser Aufmachung hat der tschechische Hersteller Eduard an den
Erfolgsbausatz „Good Morning Da Nang (F-4B)“ angeknüpft und die logische
nächste „Evolutionsstufe“ des Bausatzes unter der Artikelnummer 1190 auf den
Basteltisch gebracht. (Ein ausführliches Review zum oben genannten Bausatz
finden Sie bei meinen Kollegen vom kitchecker.de - Team).
Wieder einmal hat es sich Eduard zur Aufgabe gemacht einen bereits bekannten
Bausatz des koreanischen Herstellers Academy aufzuwerten und zu veredeln.
Beim öffnen des überdurchschnittlich großen und randvoll gefüllten Stülpkartons
lässt der bereits erwartete „Aaaah-Effekt“ nicht lange auf sich warten.
Der eigentliche Grundbausatz dieser F-4 ist alleine schon eine Klasse für sich,
wobei ich mir nicht sicher bin, ob dieser, oder das beigefügte Eduard-Zubehör
samt Decalbogen das Highlight in der Schachtel ist…
Zum Inhalt:
•
14 graue Spritzrahmen aus Plastik mit über 300 zu verwendenden Teilen
•
1 Rumpfteil (aus einem Guss)
•
1 Spritzrahmen Klarsichtteile
•
20 Resinteile
•
1 Ätzteilplatine „Exterior“
•
1 farbige Ätzteilplatine „Interior“
•
1 Bogen FABRIC Textil-Sitzgurte
•
1 Bogen Kanzelmasken
•
2 Decalbögen in A4 von Furball AeroDesign
•
20- Seitige Bau- und Lackieranleitung
Zum Vorbild:
McDonnell Douglas F-4 Phantom II, ein zweistrahliger Überschalljet aus
US-amerikanischer Produktion. Dieses Kampfflugzeug zeichnete sich
durch hohe Reichweite, Allwetter- sowie Jagdbomber-Eigenschaften aus.
Als eines, weltweit am weitesten verbreiteten Kampfflugzeug, befindet sie
sich in einigen Ländern immer noch im Dienst. Bei den US-Streitkräften
wurde die F-4 von der US Navy (USN), den US Marines (USMC) und der
US Air Force (USAF) von 1961 bis 1995 geflogen. Im Jahr 2010, stolze
50 Jahre nach ihrer Indienststellung, war sie bei Einsatzverbänden der
griechischen, iranischen, japanischen, deutschen und türkischen
Luftwaffen noch immer in Verwendung. In den USA wird sie lediglich noch
im Rahmen des Drohnen-programms als QF-4 betrieben.
Vom Bodenpersonal sowie Piloten erhielt die F-4 im Laufe der Zeit so
allerlei „Kosenamen“. Dazu gehören Ölofen, Luftwaffendiesel,
Eisenschwein, Fliegender Ziegelstein, Rhino oder Double Ugly, um nur
einige zu nennen. Als „Luftwaffendiesel“ wurde sie wegen ihrer weithin
sichtbaren, schwarzen Rauchfahnen der Triebwerke genannt.
Die „Phantom II“ erfreut sich einer enorm großen Fangemeinde unter
Flugzeugenthusiasten sowie Modellbauern. Ebenso sind die F-4 bei
Piloten – trotz ihres hohen Dienstalters – als sicherste Militärjets aller
Zeiten äußerst beliebt.
Zur F-4N:
Der Abfangjäger F-4B (ursprünglich F4H-1) mit seinen J79-8-Triebwerken
wurde in 649 Einheiten gebaut. Die erste Staffel wurde ab Juli 1961 mit
dem neuen Muster ausgestattet. Die erste Verwendung auf einem
Flugzeugträger (USS Forrestal) wurde ab August 1962 zur Realität.
Hierfür erhielt die F-4B die notwendige Sonde zur Luftbetankung. Um
1970 musste die Lebensdauer der F-4B verlängert werden. Dafür wurden
228 Maschinen im Rahmen des Projekts „Bee Line“ strukturell verstärkt
und komplett neu verkabelt. 228 Maschinen der F-4B erhielten somit eine
Kampfwertsteigerung und wurden zur F-4N, welche erstmals am 4. Juni
1970 vom Boden abhob. Wie bei der F-4J wurden an den Klappen
Maßnahmen zur Senkung der Landegeschwindigkeit durchgeführt.
Ferner erhielten die Maschinen das Sanders AN/ALQ-126 oder -126B
ECM. Hierdurch entstanden die für die F-4N charakteristischen langen
ECM-Ausbuchtungen auf den Lufteinläufen. Die Helme der Piloten
erhielten VTAS (Visual Target Acquisition System) und SEAM (Sidewinder
Expanded Acquisition Mode). Ebenfalls wurde ein neuer Computer APX-
76 oder APX-80 IFF und ein AN/ASW-25-Datenlink verbaut. Nachdem
man entschied, die bisherigen J79-GE-8-Triebwerke der F-4B weiter zu
verwenden, wurden zumindest Maßnahmen zur Reduzierung der
Rauchentwicklung ergriffen…
Unten: Ausgepackt ! Der Schachtelinhalt im Detail.
Oben: Der perfekt gedruckte Decalbogen aus dem Hause Furball Aero-Design
Zum Bausatz:
Widmen wir uns zuerst dem Grundbausatz aus dem Hause Academy: Bei
erster Betrachtung stellt man akkurat gegossene Teile mit feinen versenkten
Gravuren und Nietenreihen fest. Fischhäute oder Sinkstellen sind bei erster
Betrachtung nicht zu erkennen. Wie bereits mehrfach festgestellt wurde sind
den Formenbauern bei den Stabilisatoren einige Fehler unterlaufen, sowie
fehlen die Abluftöffnungen hinten an den Splitter Plates. Hier wird der eine
oder andere Modellbauer (bei Bedarf) handwerkliches Geschick aufbringen,
oder anderenfalls auf den Zubehörmarkt zurückgreifen müssen. Bei näherer
Betrachtung der Spritzrahmen kann man erkennen, dass dieser Bausatz in
zeitgemäßer „slide mold“ Technologie produziert wurde. Hier werden
bewegliche (Schiebe-) Komponenten in die Form eingesetzt um ein sauberes
entfernen des Spritzrahmens zu ermöglichen. Das alte und nervige Academy
- Dilemma mit den überall sichtbaren Auswerfermarken (ich erinnere nur an
die F-15 oder Su-27) gehört somit der Vergangenheit an. Die notwendigen
Auswurfmarken wurden vom Formenbau so platziert, dass sie an
empfindlichen Stellen am Spritzkanalansatz des Rahmens liegen.
Formtrennlinien sind vernachlässigbar, z.B am Heißbereich hinter den
Triebwerken oder wie üblich an den Fahrwerksbeinen sind diese zu
erkennen. Das Cockpit wäre an sich schon sehr gut detailliert. Kleinste
Details, sogar die Polsterungen der Seitenkonsolen sind hervorragend
umgesetzt. Das mitgelieferte farbige Ätzteileset ersetzt allerdings die meisten
der Hebel, Knöpfe und Installationen, und wertet dies nochmals gehörig auf.
Das Gurtzeug liefert Eduard als „FABRIC“, also aus Textil-Material bei. Zur
Verarbeitung dieses Materials mit Gummi-Eigenschaften sollte man allerdings
etwas Geduld mitbringen. Auch bei den (ausreichend vorhandenen)
Außenlasten sind genügend Details wiedergegeben, somit kann man getrost
auf den Zubehörmarkt verzichten. Wobei Eduard zur „Superdetaillierung“
schon noch einiges in der Brassin-Abteilung bereithält. Der Bausatz enthält
eine Pilotenfigur stehend, sowie auf den Außenlasten-Spritzlingen noch
zusätzlich zwei sitzende Figuren. Sehr erfreulich, bei diesen sind
verschiedene Arme und Köpfe darstellbar.
Zu den Eduard Resin-Teilen muß man nun wirklich nicht mehr viel sagen.
Eine bessere Qualität lässt sich nur schwerlich finden! Wie immer sind die
Schleudersitze bereits ein Modell im Modell. Ansonsten wird der Bausatz
durch zwei scharf gedruckte und sehr hochwertige Decalbögen aus dem
Hause Furball-AeroDesign sowie den Masken für die Cockpitverglasung und
der Räder komplettiert.
Bei den Masken richtet sich auch hier wieder mein Wunsch an Eduard, doch
bitte ein paar Zentimeter mehr zu investieren und Masken-Teile für Innen zu
ermöglichen. Schließlich lässt man bei solch einem grandiosen Cockpit die
Hauben gerne offen…
Fazit:
Dieser Bausatz ist ebenfalls am oberen Ende der Modellbau-Messlatte anzusiedeln.
Wären die paar Kleinigkeiten des Grundbausatzes nicht… …wäre es ja zu langweilig.
Ein bisschen Arbeit, Recherche und Nachdenken gehört ebenso zu unserem Hobby wie
Kleber und Airbrush!
Meine Bewertung: SEHR EMPFEHLENSWERT - Spitzenklasse!
Happy Modelling,
Thomas Schneider
sehr empfehlenswert !
Ein Wermutstropfen bleibt allerdings. Die „Academy“-Formtrennlinie, welche wieder einmal genau über die
Cockpitverglasung läuft. Das geht inzwischen auch anders, wie die Modelle der Mitbewerber oder Eduard´s eigene
Kits zeigen.
•
F-4N 151433, VF-161 “Chargers”, USS Midway, 1976
•
F-4N 150452, VF-151 “Vigilantes”, USS Midway, 1976
•
F-4N 152293, VF-111 “Sundowners”, USS Franklin D. Roosevelt, 1976
•
F-4N 150442, VF-302 “Stallions’, NAS Miramar, 1976
•
F-4N 150476, VF-51 “Screaming Eagles”, USS Coral Sea, 1976
Die Markierungs-Optionen:
Nachtrag zum Artikel (16.08.2014):
Wie es schein ist der Decalbogen nicht frei
von Fehlern! Bei den Wartungshinweisen
sind die Bauplannummern ein Bestandteil
des Decals und teilweise ist überhaupt nur
die Nummer vorhanden. Der eigentliche
Wartungshinweis fehlt (siehe Bild rechts) !
Hier muss wirklich einiges an extra Zeit
investiert werden um die Bauplannummern
abzutrennen. Für die fehlenden Elemente
ist ein Griff in die Ersatzteilkiste
erforderlich...
Trotz dieses ärgerlichen Fauxpas bleibe ich
bei meiner ursprünglichen Bewertung. Ein
genialer Kit!
Vielen Dank an das Kitchecker - Team für
diesen Hinweis.
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