© Thomas Schneider - originalundmodell.de 2015
Special Hobby SH 48135
AF-2S Guardian "Submarine Killer"
1/48
Zur Spielwarenmesse 2015 präsentierte der tschechische Hersteller bereits die
ersten Spritzlinge und das Boxart dieser Neuentwicklung. Special Hobby hatt sich
wieder einmal einem sehr interessanten Exoten der Luftfahrtgeschichte
angenommen.
Zum Inhalt:
•
127 Einzelteile auf 8 grauen Spritzrahmen
•
1 transparenter Spritzrahemen mit 15 Einzelteilen
•
1 Decalbogen
•
1 farbig gedruckte Bauanleitung mit 2 Lackier- / Decaloptionen
•
36 Resinteile
•
1 Ätzteilplatine
Zum Vorbild:
Die AF sollte ursprünglich die TBF Avenger bei der US Navy ersetzen. Sie ging aus den drei Prototypen XTB3F (Grumman G-70) hervor, die das Bureau of
Aeronautics 1946 bei Grumman in Auftrag gegeben hatte. Die XTB3F-1 Guardian flog das erste Mal am 19. Dezember 1945. Fünf Tage nach dem Erstflug
kam die Marine zu dem Ergebnis, dass sie eigentlich keinen neuen Torpedobomber brauchte. Das Programm wurde aber 1947 wieder aktiviert, um die U-
Boot-Abwehr durch ein Hunter/Killer-Team zu verwirklichen. Dabei suchte ein Flugzeug U-Boote mittels Radar (der "Hunter" = Jäger), während ein zweites
Flugzeug dazu diente, die U-Boote anzugreifen (der "Killer" = Zerstörer). Im Mai 1948 bestellte die Marine 30 Maschinen und im Oktober 1948 flog der
ursprüngliche dritte Prototyp XTB3F-1S bei dem das Strahltriebwerk durch zusätzliche Avionik und Kraftstoff ersetzt wurden. Die als Hunter/Killer
modifizierten Flugzeuge AF-2W und AF-2S flogen erstmals im November 1948. Im Februar 1949 prüfte das Patuxent River Naval Air Test Center die
Guardian auf ihre Diensttauglichkeit und kurz darauf lagen auch schon die ersten Serienaufträge für die beiden Versionen AF-2S und AF-2W vor. Die erste
Staffel, die die Guardian flog, war die VS-25 auf dem Marinefliegerhorst North Island am 18. Oktober 1950. Die Karriere der Guardian sollte allerdings nicht
lange dauern. Schon am 31. August 1955 wurde sie durch die S-2 Tracker ersetzt, die die Hunter/Killer-Aufgaben in einem Flugzeug vereinte. Sie flog aber
einige Kampfeinsätze in Korea.
AF-2S: Diese Version war der Waffenträger des Hunter/Killer-Teams. Intern ließ sich eine Waffenlast von bis zu 1814 kg mitführen. Am Träger unter den
Flügeln ließen sich 6 HVAR-Raketen oder 113-kg-Wasserbomben mitführen. Unter dem rechten Flügel hing ein Radarbehälter AN/APS-31 und unter dem
rechten Flügel ein Hochleistungsscheinwerfer AN/AVQ-2. Außerdem konnte diese Version noch Sonarbojen mitführen. Von dieser Version wurden 193
Flugzeuge gebaut.
AF-2W: unbewaffnete Version mit Radargerät AN/APS-20, 153 Flugzeuge gebaut.
Textquelle: Wikipedia
Die Spritzrahmen wurden in klassischer Kleinserientechnologie hergestellt
und hinterlassen einen guten Eindruck. (Ausnhme: Augenscheinlich stammt
der doppelt vorhandene Spritzrahmen der Außenlasten aus einer modernen
Stahlform mit exzellenter Qualität). Rumpf und Tragflächen sind leicht rau
und sollten vor dem Verkleben, z.b. mit Schleifflies, leicht überschliffen
werden. Die Oberflächendetails, beispielsweise an den Tragflächen, wie
etwa Blechstöße, Wartungsklappen, Schraubenköpfe und feine
Nietenreihen, sind vorbildlich ausgeführt. Die Trennstelle der Tragflächen
(Klappmechanismus) ist durch eine tiefere, aber akzeptable Gravur
dargestellt. Die Steuerflächen sind (wie meist bei Kleinserienmodellen) in
Neutralstellung, also nicht ausgelenkt dargestellt. Genauso viele Details
wie bei den Tragflächen findet man auf den beiden Rumpfhälften. Auch hier
ist alles akkurat wiedergegeben, das Seitenruder ist jedoch auch hier fest
angegossen. Die mit Canvas bespannte Rippenstruktur des Ruders wirkt
sehr realistisch. Auf dem Rumpfrücken lassen sich einige fransige, bzw.
verwaschene Gravuren feststellen. Hier ist etwas Nacharbeit notwendig.
Der Cockpitbereich ist gut, das Instrumentenbrett und die Konsolen sogar
sehr gut, wiedergegeben. Ergänzt mit den Bausatzeigenen Fotoätzteilen
ergibt sich eine hervorragende Detaillierung. Wünschenswert wäre es
gewesen, wenn man zumindest das Instrumentenbrett als Decalelement
berücksichtigt hätte.
Die Fahrwerksteile sind ebenfalls gut detailliert ausgeführt und weisen
speziell an den runden Teilen wie etwa den Fahrwerksbeinen die
obligatorische Formtrennlinie auf. Fischhäute oder ein Formversatz lässt
sich weder hier, noch an den anderen Spritzlingen feststellen. Die separat
verpackten Klarsichtteile sind sauber und schlierenfrei gespritzt.
Das Highlight des Bausatzes stellt natürlich der 18-Zylinder-
Doppelsternmotor Pratt & Whitney R-2800-48W dar. Diese CAD-
generierten Teile lassen ein Modell im Modell entstehen. Neben hohlen
Abgasrohren, feinsten Nieten und Schrauben, Berücksichtigung der
Zündkerzenverkabelung und extrem feinen Kühlrippen ist alles vorhanden.
Das Modell sieht zwar keine offene Motorverkleidung vor, ist für den
ambitionierten Modellbauer aber sicherlich kein Problem und sollte
durchaus in Betracht gezogen werden.
Der Decalbogen ist sauber und versatzfrei gedruckt. An den weißen
Elementen lassen sich größere Trägerüberstände feststellen. Da die
Naßschiebebilder aus dem Hause AVIPRINT bekanntlich extrem dünn sind
und dadurch auch leicht umklappen, wird durch diesen, gößeren Überstand
u.U. die Verarbeitung erleichtert. Wie die Erfahrung zeigt, sollte es bei
einem glatten (Lack-)Modelluntergrund, bei diesen Decals, keinen
„Silbereffekt“ geben.
Die Bauanleitung ist vorbildlich gemacht und führt auf 30 Bauschritten zum
fertigen Modell. Mit der Darstellung der komplexeren, bzw. kritischeren
Details in Farbe, erleichtert dies den Bau ungemein. Es sind zwei
Decaloptionen mit Lackierschemen in 4-seiten Ansichten enthalten. Alle
Farbangaben beziehen sich auf das Mr.Hobby-Farbsystem (ehemals
Gunze-Sngyo).
Fazit:
Mit diesem Bausatz schließt Special Hobby eine weitere Lücke in der
Modellvitrine und liefert einen Eyecatcher bei einer jeden
Modellbauausstellung.
Abgesehen von den oben beschriebenen Kleinigkeiten bezüglich
Instrumentenbrett und Oberfläche, halten Sie mit diesem Kit einen
hochwertigen Bausatz mit gehörig Spaßfaktor in Händen.
Aufgrund der filigranen Kleinteile und der Kleinserientechnologie würde
ich diesen Bausetz eher dem erfahrenen Modellbauer empfehlen.
Meine Bewertung: - SEHR EMPFEHLENSWERT
Happy Modelling,
Thomas Schneider
April 2015
sehr empfehlenswert !
Vorschaubild klicken zum Vergrößern
Decalvarianten:
Der Bausatz liefert zwei Decalvarianten von Maschinen aus
den 1950ern.
•
AF-2S Guardian „Killer“, 152/F, Bu.No. 129209, NAS
Oakland, Kalifornien, 1953
•
AF-2S Guradian „Killer“, 9/SI, Bu.No. 126809, VS-24,
USS Saipan, 1954
Vielen Dank an die Firma Special Hobby s.r.o. für die
Bereitstellung dieses Besprechungsmusters.
Diesen Bausatz erhalten sie bei http://specialhobby.eu
Die farbig ausgeführte Bau- und Lackieranleitung ist klar und verständlich gegliedert.
originalundmodell.de
Zum Bausatz:
Beim ersten Öffnen des praktischen und bis zum Rand gefüllten Stülpkartons kommt man sofort wegen der Abmessungen der Teile ins Staunen.
Mit ca. 40cm Spannweite ist dies durchaus beachtlich für ein einmotoriges Flugzeug.
Unten:
Perfekt gegossene Resinteile lassen ein Modell im Modell entstehen.
Links: Der Decalbogen stammt aus dem Hause
AVIPRINT und verspricht, Dank seines extrem
dünnen Trägers, ein perfektes Ergebnis.
Oben: Ein kleiner Ätzteilebogen liefert sinnvolle
Ergänzungen. Natürlich mit Gurtmaterial.