© Thomas Schneider - originalundmodell.de 2015
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Italeri Art.Nr. 1360
1/72
CANT Z.506 Airone
Wieder einmal machte sich Italeri daran, einen interessanten aber definitiv
in die Jahre gekommenen Bausatz zu überarbeiten. Dieses mal wurden die
Spritzgussformen des alten Z.506 “Supermodel”-Kits einer Verjüngung
unterzogen. Wie der neue (alte) Bausatz abschneidet, lesen Sie in folgen-
dem Review.
Italeri Produktseite:
1360
Preis:
ca. € 27,-
Besonderheit:
Historic Upgrade Series
Inhalt:
•
4 mittelgraue Spritzrahmen mit 124 Teilen
•
1 Spritzrahmen Klarsichtteile mit 15 Teilen
•
1 Fotoätzteilplatine
•
1 Decalbogen
•
12-seitige Bau- und Lackieranleitung
Vorbild:
Bei der Cant Z.506 handelt es sich um ein italienisches dreimotoriges Schwimmerflugzeug von Cantieri Aeronautici e Navali Triestini (CANT). Es wurde
sowohl in der Rolle eines Aufklärungs- und Seenotrettungsflugzeuges als auch als Passagierflugzeug (insgesamt 38 incl. 2 Prototypen gebaut)
verwendet.
Als Motoren der Z.506 C dienten drei Alfa-Romeo-Motoren 126 RC.10 mit je 800 PS. Die vierköpfige Besatzung bestand aus zwei Piloten, einem
Bordmechaniker und einem Funker. 12 bis 16 Passagiere konnten befördert werden. Die Ala Littoria flog das Flugzeug mit 14 Passagiersitzen und einer
Toilette. Der Erstflug des Prototyps I-CANT erfolgte am 19. August 1935. Die Ala Littoria übernahm 1936 fünf Flugzeuge, 1937 zwei Flugzeuge und von
1938 bis 1940 weitere zwölf Z.506. Von diesen gingen bis zum italienischen Kriegseintritt drei durch Unfälle verloren. Ein weiteres Flugzeug wurde 1938
als persönliches Flugzeug an Italo Balbo geliefert. Der Einsatz der Flugzeuge erfolgte auf den Strecken der Ala Littoria im Mittelmeerraum.
Beim italienischen Kriegseintritt wurden die Squadrilia 612a und 614a der Regia Aeronautica mit insgesamt elf Flugzeugen der Ala Littoria ausgerüstet.
Sie behielt selbst vier Flugzeuge für den Zivilverkehr. 1941 wurden drei, 1942 dann weitere 13 Z.506 C ausgeliefert, die an die Ala Littoria gingen.
Mindestens sieben Flugzeuge gingen bis 1943 durch Feindeinwirkung verloren. Am 24. Juli 1943 wurde die I-DIGO bei Sardinien durch alliierte Flugzeuge
abgeschossen, wobei die vierköpfige Besatzung und alle 16 Passagiere ums Leben kamen. Weitere Flugzeuge fielen Unfällen zum Opfer.
Am 31. Juli 1943 waren noch zwölf Z.506 C vorhanden. Bis zum italienischen Waffenstillstand wurde vermutlich eine davon zerstört. Im Oktober 1943
beschlagnahmte die Deutsche Lufthansa zehn Flugzeuge dieses Typs. Die Flugzeuge wurden von der Lufthansa auf Bitten des Seekommandanten Adria
mit deutschen Zivilzulassungen auf der Strecke Venedig – Triest – Fiume – Zara eingesetzt. Eines der Flugzeuge wurde Anfang 1944 durch Bomben
zerstört, die restlichen neun wurden im April 1944 an die Luftwaffe übergeben. Ein Flugzeug flog nach dem September 1943 bei der Aeronautica Co-
Belligerente auf Seiten der Alliierten. Dieses überstand als einziges Zivilflugzeug das Kriegsende und wurde erst in den fünfziger Jahren verschrottet.
Quelle: Wikipedia
Unten: Ausgepackt ! Der Schachtelinhalt in der Übersicht.
Bausatz:
Bei diesem Bausatz handelt es sich prinzipiell erst einmal um die alt bekannten Spritzrahmen des
italienischen Herstellers Supermodel. Mit durchgehend erhabenen Gravuren und groben Details
versehen, ist dieser Bausatz zwar sehr begehrt bei den diversen Internetauktionen, aber in keinster
Weise mehr auf dem Stand der Zeit. Italeri hat sich nun diesen alten Spritzgussformen angenommen
(wie bereits zuvor beispielsweise bei der hauseigenen Do-24) und diese mit zeitgemäßeren Details und
Strukturen nachgearbeitet. Grundsätzlich erhält man dadurch aber keinen völlig neuen Kit, denn die
Anzeichen einer “verbrauchten” Form sind nach wie vor vorhanden. Jede Menge Fischhäute und Grate,
sowie einige Sinkstellen sind erkennbar. Bei den überarbeiteten Spritzrahmen, welche mit Unter-
stützung des Museo Storico dell´ Aeronautica Militare di Vigna di Valle (RM) entstanden, lässt sich
folgendes feststellen: Neben den jetzt vorhandenen versenkten Gravuren und fein ausgeführten
Nietenreihen wurde die Tragflächengeometrie korrigiert. Dies lässt sich an den nun stimmigen End-
bögen der Tragflächen sofort erkennen. Bei der Form mit den Rumpfschalen sind augenscheinlich nur
subtile Änderungen an diesen, bzw. am Leitwerk vorgenommen worden.
Wichtigstes Merkmal ist, dass die Kleinteile an diesem Spritzling entfernt
wurden und sich nun an einem neuen, extra Rahmen befinden. Die Piloten-
figuren, welche beim ursprünglichen Kit in der typischen “ich fasse hier
garantiert nix an”-Pose umgesetzt waren, sind nun komplett entfallen. Un-
vorteilhafterweise hat man beim neuen Spritzling mit den feinen Kleinteilen
keinen allzu großen Wert auf eine sinnvolle Platzierung der Auswurfmarken
gelegt. Somit ist z.B. an den Rückenpolstern der Sitze Nacharbeit erforder-
lich. Der neue Bausatz erhielt zudem auch komplett überarbeitete Steuer-
flächen, welche sich auf dem Rahmen mit den Schwimmern befinden und
selbstverständlich ausgelenkt darstellbar sind. Die Schwimmer sind nun,
dem Original entsprechend, mit sehr gut umgesetzten und positiv darge-
stellten Nietenreihen versehen. Beim Spritzrahmen mit den Klarsichtteilen
konnte ich keine Veränderung zum ursprünglichen Kit feststellen. Diese sind
leider immer noch relativ dick und auch nicht völlig schlierenfrei. Ein Tauch-
bad in Klarlack wäre hier wohl anzuraten.
Fazit:
Nun, bei diesem Kit handelt es sich nicht nur um einen Modellbausatz, sondern schon fast um so etwas wie
ein Kultobjekt mit großer Fangemeinde. Hört man sich in der Szene um, so ist (war) der Supermodel-
Originalbausatz wohl einer der wenigen, bei dem erhabene und grobe Strukturen bedingungslos akzeptiert
wurden. Die “Airone” ist auch so ein typischer Bausatz, den viele von uns bereits in der Kindheit oder
Jugend mehr schlecht als recht gebaut hatten ;-)
Meiner Meinung hat Italeri hiermit einen tollen (leider nicht perfekten) Job gemacht und diesen Klassiker
wieder auf den Basteltisch zurückgeholt. Bedingt durch die Konzeption der leicht zu handhabenden, großen
Bauteile, ist dieser Bausatz auch für den Anfänger geeignet.
Trotz der oben genannten Schwächen, vielleicht auch ein wenig aus sentimentalen Gründen, vergebe ich für
diesen Bausatz ein: SEHR EMPFEHLENSWERT
Happy Modelling,
Thomas Schneider
Juli 2015
•
Regia Aeronautica, 287a Squadriglia,
6º Gruppo, Sardegna, Italy 1942
•
Regia Aeronautica, 171a Squadriglia,
82º Gruppo, Taranto, Italy 1942
•
Italian Co-Belligerent Air Force, 149a
Squadriglia, 82º Gruppo, Taranto, Italy
1944
•
Luftwaffe, Seenotstaffel 6, Venezia,
Italy 1944
•
Luftwaffe, Seenotstaffel 6, Ravenna,
Italy 1944
•
RAF, HK977 (HK978, HK979),
Kalafrana, Malta 1942
Markierungs-Optionen:
Vorschaubild klicken zum Vergrößern
Diesen Bausatz erhalten sie im gut sortierten Fachhandel oder direkt im Italeri Shop
sehr empfehlenswert !
Review-Checkbox
Zielgruppe:
Anfänger
erfahrener Modellbauer
Profi
Verwendung:
Gimmick
Korrektur
Erweiterung / Detaillierung
Diorama-Zubehör
Konzept:
Basisbausatz
Kleinserie (short run)
Alu-/Stahlform
Formen-/Technologie-Mix
Bausatz mit Zubehör
Produktidee:
Umsetzung:
Qualität:
Gesamteindruck:
Verfügbarkeit:
Limited Edition
Serie
Komplettpaket
Technologie:
Multimediabausatz
Resin (klassisch)
3D-Druck-Technologie
Wasserschiebebilder (Decals)
Fotoätzteile, metallfarben
Fotoätzteile, bedruckt
Ausstattung:
Resinteile
Masken
Metallteile
Begleitbroschüre
Lackieranleitung, farbig
Italeri
Cant Z.506 Airone
Maßstab:
1/72
Anzahl Teile:
ca. 158
Folienfilm
Bauanleitung:
Originalspritzrahmen Supermodel CANT Z.506 B
mit erhabenen Blechstößen
Abschließend lässt sich bei den Spritz-
rahmen eine deutliche und für uns Mo-
dellbauer willkommene Verbesserung
feststellen. Leider scheint bei den Über-
arbeitungen aber auch einiges übersehen
worden zu sein. Linke Tragflächenober-
und rechte Tragflächenunterseite sind
stellenweise übersät mit Kratzern und
Riefen, welche auf eine fehlerhafte, bzw.
nicht akkurat bearbeitete Form zurückzu-
führen ist. (Siehe Bild oben).
Italeri legt dem Bausatz einen akkurat
umgesetzten und perfekt im Register ge-
druckten Decalbogen bei. Dieser liefert
Markierungsmöglichkeiten für 6 Maschinen
aus den Jahren 1942-44.
Sehr erfreulich ist auch der Umstand, dass Italeri die Zeichen der Zeit und die Wünsche der Modellbauer richtig erkennt und einem “neuen” Bausatz einen
Satz Sitzgurte spendiert. Diese befinden sich auf einer kleinen Fotoätzteilplatine, welche zusätzlich Motor- und Cockpitdetails, sowie die Einstiegsleiter
enthält.
Der im typischen Italeri-Format gedruckte Bau- und Bemalungsplan beinhaltet Baustufen in angenehmer Größe. Diese führen auf 11 Schritten zum fertigen
Modell. Ebenfalls sehr überzeugend ist die Auswahl der Decaloptionen. Diese bieten neben den “typischen” Italienern auch zwei Varianten von Maschinen
der deutschen Seenotstaffel 6, sowie drei Beutemaschinen der RAF.