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Hobby Boss 81745
1/48
Nachdem HobbyBoss bereits zur Spielwarenmesse 2015 mit der Ankündigung zu aus
neuen Formen stammenden schwedischen Jets überraschte, war die Erwartungshaltung
der Fans natürlich entsprechend hoch. Was aus der “fliegenden Tonne” in 1/48 nun
geworden ist, lesen Sie in folgendem Review.
Preis:
UVP € 36,29
Produktseite:
81745
Vertrieb in Deutschland:
Gebr. Faller GmbH
Inhalt:
•
4 graue Spritzrahmen mit 96 Teilen
•
1 Spritzrahmen Klarsichtteile mit 9 Teilen
•
1 Decalbogen
•
8-seitige Bauanleitung
•
2-seitige, farbige Lackieranleitung
Vorbild:
Die Saab 29 Tunnan war ein einstrahliges Kampfflugzeug des schwedischen Flugzeugherstellers Saab aus der unmittelbaren Nachkriegszeit. Die Bezeich-
nung „Tunnan“ (schwedisch für Tonne, Fass) leitet sich vom gedrungenen und etwas bauchigen Erscheinungsbild des Flugzeuges ab, das an eine fliegende
Tonne erinnerte. Es war das erste nach dem Zweiten Weltkrieg in Serie gefertigte Kampfflugzeug mit Pfeilflügeln. Der Erstflug fand am 1. September 1948
durch den britischen Piloten Robert Moore statt.
Im Frühjahr 1945 wurde ein Angestellter der Messerschmitt-Werke, der geheime Dokumente der SS mit sich führte, beim illegalen Übertritt der deutsch-
schweizerischen Grenze verhaftet. Im Herbst 1945 kam Frid Wanström, Projektleiter von Saab, in die Schweiz und prüfte dort die Unterlagen. Er erkannte
deren Bedeutung und begann darauf basierend die Entwicklung der Saab 29. Der ehemalige Messerschmitt-Mitarbeiter Dr. Hermann Behrbohm, der in
Linköping bei Saab angestellt wurde, unterstützte ihn dabei. Als Basis der Entwicklung diente das Messerschmitt-Projekt P.1101. Insgesamt wurden während
der Entwicklungsphase vier Prototypen gefertigt. Das gedrungene Erscheinungsbild ist auf das mit Radialverdichter ausgeführte De Havilland Ghost-
Triebwerk zurückzuführen.
Die Einsatzbezeichnung lautete J 29 für die Jagdvarianten (schwedisch: „Jakt“) und S 29 für die Aufklärungsvariante (schwedisch: „Spaning“). Am 10. Mai
1951 wurden die ersten Serienmaschinen an die Staffel F 13 in Norrköping ausgeliefert. In den Jahren 1954 und 1955 erlangte die Saab 29 die Aufmerksam-
keit der Weltöffentlichkeit, als es gelang, zwei Weltrekorde aufzustellen – einmal 977 km/h über eine Strecke von 500 km und 900 km/h über eine Großkreis-
Distanz von 1000 km.
Während der Operation der Vereinten Nationen in Kongo wurden neun Saab J 29B und zwei S 29C bereitgestellt. Ab 1960 wurde die Tunnan durch den
wesentlich modernen Nachfolger Saab 35 Draken ersetzt. Insgesamt baute Saab neben den Prototypen 224 Exemplare der J 29A, 360 J 29B (viele später
modifiziert zu J 29E und J 29F) und 76 Maschinen der Aufklärerversion S 29C.
Einziger Exportkunde des Musters war das österreichische Bundesheer. Der Alpenstaat übernahm zwischen 1960 und 1962 insgesamt 30 gebrauchte Saab
29F in zwei Losen zu je 15 Flugzeugen und betrieb diese bis 1973. Quelle: Wikipedia
Fazit:
Verwendet man einen alternativen Decalbogen und baut den Jet direkt aus
der Schachtel, so erhält man ein Modell das weitestgehend wie eine
“Tunnan” aussieht. Doch aufgrund der unzähligen Fehler wird diese J-29
für den ernsthaften Modellbauer wohl keineswegs die erste Wahl werden.
Für den Modellbaueinsteiger allerdings bietet der Bausatz eine gute Basis
für ein erfolgreiches Modellprojekt und Spaß am Basteln.
Das originalundmodell.de - Urteil zu diesem Bausatz lautet:
BEDINGT EMPFEHLENSWERT !
Happy Modelling,
Thomas Schneider,
Februar 2016
Vorschaubild klicken zum Vergrößern
Bausatz:
Mit der neuen Saab J-29F des chinesischen Herstellers HobbyBoss sollte
nun auch diese Lücke der klassischen Jets in 1/48 mit einem aus
modernen Formen stammenden Modell geschlossen werden. Wie sich
herausstellen sollte hat der nun erschienene Bausatz zwei große
Pluspunkte. Zum einen lässt er sich aufgrund der guten Passgenauigkeit
und der relativ wenigen Teile schnell und problemlos bauen, zum anderen
ist der Preis, so wie der Kit in den diversen Online-Portalen angeboten
wird, sehr angenehm und lädt ein diesen Bausatz in die Sammlung
aufzunehmen. Bei genauerer Betrachtung ist die Negativliste allerdings
ungewöhnlich lang!
Doch nun der Reihe nach:
In einem stabilen, praktischen und attraktiv gestalteten Stülpkarton
kommen 6 fein säuberlich verpackte graue Spritzrahmen, plus ein in
Schaumstoff gepackter Rahmen Klarsichtteile. Die achtseitige Bauanlei-
tung, eine hervorragend gemachte, zweiseitige Lackieranleitung und der
Decalbogen für 2 Versionen komplettieren den Inhalt.
Die Spritzgussrahmen stammen allesamt aus modernen mittels 3D-CAD
generierten Stahlformen, welche feinste Details, wie Blechstöße, Nieten,
Wartungsklappen, Reifenprofil oder Cockpitarmaturen perfekt und scharf-
kantig wiedergeben. Das Schutzblech des Bugrades ist allerdings etwas
dick und unrealistisch geraten. Hier sollte man etwas Zeit investieren und
dies korrigieren.
Bei den Rumpfhälften lassen sich viele kleine Sinkstellen, bedingt durch
die Zapfen und Aufnahmen der Innenseiten, an glatten Flächen, aber auch
an Stellen mit feinen Details feststellen. Gerade bei einem Modell in
Naturmetall sollten diese akkurat ausgebessert werden. Cockpit und
Fahrwerkschächte (mit Ausnahme des falsch dimensionierten Sitzes)
machen erstmal einen brauchbaren bis guten Eindruck. Ergänzt man
Gurtmaterial, einige Kabel und Leitungen, sollte dies die meisten Modell-
bauer bereits zufriedenstellen. Sehr ungewöhnlich ist allerdings die
Qualität der Tragflächen. Diese besitzen eine extrem rauhe Oberfläche und
passen so gar nicht zu den übrigen “sauberen” Teilen. Fast wäre man an
eine klassische Short-Run Form erinnert.
Doch die Unzulänglichkeiten des Kits sind damit leider noch nicht zu Ende:
Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass die Abmessungen des Bausatzes
dem Maßstab 1/52 entsprechen. (Die im Bausatz befindlichen frühen 750
Liter Zusatztanks sind augenscheinlich noch kleiner!) Einige Komponenten,
wie z.B Lufteinlauf, Räder und Anbauteile sind aber richtig in 1/48 gehal-
ten, was somit einen Skalierungsmix bedeutet und (so einige schwedische
Hersteller) einen “spektakulären” Bausatz ergeben.
Die Einzelteile bieten viele feine Details. Alle Gravuren und Nietenreihen sind
scharfkantig wiedergegeben.
Unten: Der Schachtelinhalt im Überblick
Review-Checkbox
Zielgruppe:
Anfänger
erfahrener Modellbauer
Profi
Verwendung:
Gimmick
Korrektur
Erweiterung / Detaillierung
Diorama-Zubehör
Konzept:
Basisbausatz
Kleinserie (short run)
Alu-/Stahlform
Formen-/Technologie-Mix
Bausatz mit Zubehör
Produktidee:
Umsetzung:
Qualität:
Verfügbarkeit:
Limited Edition
Serie
Komplettpaket
Technologie:
Multimediabausatz
Resin (klassisch)
3D-Druck-Technologie
Wasserschiebebilder (Decals)
Fotoätzteile, metallfarben
Fotoätzteile, bedruckt
Ausstattung:
Resinteile
Masken
Metallteile
Begleitbroschüre
Lackieranleitung, farbig
Hobby Boss 81745
J-29F Tunnan
Maßstab:
1/48
Anzahl Teile:
105
Folienfilm
Bauanleitung:
bedingt empfehlenswert !
Gesamteindruck:
I
I
Oben: Die Tragflächen sind sehr rauh! Ein Überschleifen ist hier zwingend
notwendig.
Links: Der Decalbogen bietet grundsätzlich alle relevanten Markierungen.
Auch Elemente für die Cockpitinstrumente sind enthalten.
Aber! Weder die österreichischen noch die schwedischen Hoheitsab-
zeichen sind korrekt wiedergegeben, bei letzteren sind nicht nur die
Kronen falsch, auch der blaue Farbton ist weit ab von der Norm.
Unten: Der gut strukturierte Bauplan führt auf 15 Baustufen zum fertigen
Modell. Bei den Farbangaben sollte man sich besser an Referenzfotos
orientieren. Beispielsweise wird das Cockpit-Interieur in “Aircraft Grey” statt
dem typischen Grün angegeben.