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ICM  48233

     

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Kurz nachdem die ICM Ju 88A-5 (48232) seinen Weg in den Verkauf fand, erscheint nun mit der A-4 die am meist gebaute Version. 2332 Stück wurden im Verlauf des Krieges von der deutschen Flugzeugindustrie gefertigt. Obgleich die A-5 numerisch auf die A-4 folgt, ist letztere später in Serie gegangen, da die neuen Junkers Jumo 211 J Motoren noch nicht verfügbar waren. Preis: UVP € 42,- Produktseite: ICM Model Kit No.48233 Vertrieb in Deutschland: Gebr. Faller GmbH Inhalt: 8 graue Spritzrahmen mit 267 Teilen 1 Spritzrahmen Klarsichtteile mit 19 Teilen 1 Decalbogen 24-seitige Bau- und Lackieranleitung
Vorbild: In Deutschland steht umgangssprachlich die „Eierlegende Wollmilchsau“ für eine Person oder Sache, die alle Anforderungen und Bedürfnisse erfüllt, dabei jedoch keine Nachteile hat. Damit trifft diese Redewendung die seit Ende der 60ziger in unsere Sprache Eingang fand (ursprünglich einem Gedicht von 1959 entnommen (Quelle Wikipedia), im Besonderen auf die Ju 88 zu. Ihre vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten  in fast allen Bereichen der militärischen Luftfahrt zu jener Zeit 1939 - 1945 trägt diese Formulierung Rechnung. Ob als Horizontal- und Sturzkampfbomber, See- und Fernaufklärer, Torpedobomber, Minenleger, Fernbomber, Zerstörer, Panzerjäger oder als Nachtjäger. Selbst zum Tiefangriff wurde sie herangezogen. Zellenseitig gleicht die A-4 der eingangs erwähnten A-5, wurde aber mit dem leistungsfähigeren Jumo 211 F/J anstelle des Jumo 211 B/G motorisiert. Eingebaut wurde überwiegend die J-Version des Motors. An der Unterseite der beiden Motorgondeln bekamen diese symmetrische Verkleidung des Ladeluftkühlers. Ein Erkennungskriterium zur Unterscheidung zwischen der F und J Ausführung des Triebwerks, das anstatt der 1340 PS des F-Modells, staatliche 1420 PS leistete. Da zum Teil in der Truppe die Abwehrbewaffnung zusätzlich mit MG 15 verstärkt wurde, führte man bei der A-4 gänzlich neue MG- Waffen ein. Ersetzt wurden die MG 15 der A-5 durch modernere MG 81 gleichen Kalibers. Die Kadenz erhöhte sich dadurch von 1050 Schuss/min auf 1600 pro Waffe. Eins in der Bugverglasung, zwei im hinteren nun gewölbten Abwehrstand, der nicht nur mehr Kopffreiheit ermöglichte, sondern auch besser gepanzert war. Nach hinten unten rüstete man ein MG 81 Z (Zwilling) ein, um den Gegner in Schach zu halten. Ausgelegt als schneller sturzflugfähiger Bomber, ist die Ju 88A-4 mit 4 Mann Besatzung und je nach Rüststand im Stande, bis zu 3400 kg an Abwurfwaffen mitzuführen. Der Flugzeugführer, links vorne in einem gepanzerten Sitz sitzend, steuerte nicht nur das "Pilotenflugzeug" sondern zielte und löste im Sturzflug auch die Bomben aus. Dabei unterstützte eine ausgeklügelte Abfangautomatik den mit 50 -60 Grad ausgeführten Sturzflugangriff. Mit ausgefahrenen Sturzflugbremsen, Drehzahlwahlhebel auf 2300 Umdrehungen/min eingestellt, steuerte sie sodann mit 560 km/h auf ihr Ziel zu. Galten die Flugeigenschaften als sehr flugzeugführerfreundlich, so war der Einmotorenflug ganz anderer Natur. Lag dabei das Gewicht der Maschine über 10500 kg (höchstens 11000 kg laut Bedienvorschrift), so war er schlicht unmöglich. Die Bomben im Notwurf entledigt, per Schnellablassventil die Rumpftanks teilentleert und nebst MG auch noch Teile der Panzerung über den geöffneten C-Stand ins Freie befördert, konnte die Maschine mit 240 km/h in der Luft gehalten werden. Zur Landung sollte, wenn möglich, immer über den laufenden Motor eingekurvt werden. Der Beobachter rechts neben dem Piloten, zuständig für die Navigation, bediente im Horizontalangriff das Lotfe-Bombenzielgerät und löste auch die Bomben aus. Je nach Verteidigungslage wehrte er Feinde mit dem Bug MG oder mit dem linken rückwärtsgerichteten MG 81 neben dem Bordfunker ab. Dieser saß mit dem Rücken hinter dem Piloten und kümmerte sich um den Funkverkehr. Mittels Funkpeilung war auch er für die Navigation mitverantwortlich. Einen unangenehmen Arbeitsplatz hatte der Bordschütze, der die meiste Zeit in der engen Bodenlafette liegend die wichtigste Abwehrwaffe nach hinten unten bediente. Mit maximal 1,4 ata unter Druck gesetzte  Junkers Jumo 211 J-1 (1420 PS mit Ladeluftkühler) ermöglichten ihr einen Überlaststart mit 13750 kg. Befestigte man links und rechts Rauchgeräte (Starthilfsraketen) erhöhte sich dieser Wert um 250 kg. Zusätzlich verkürzte sich der Startvorgang. Wurde die gesamte Tankkapazität genutzt, konnte eine SC 500 am linken Außenlastträger mitgenommen werden. Rechts befestigte man einen 900 l Abwurftank und im zweigeteilten Bombenschacht rüstete man vorne einen 1220 l, hinten einen 680 l fassenden Tank ein. 3100 km legte man so zurück. Technisch konnten intern 1400 kg (18x-  und 10x-  SC 50 Bomben á 50 kg) in zwei Bombenmagazinen  mitgeführt werden. Auch die Luftminen LMA/LMB und die enorme SC 1800 war möglich. Ohne wiederstandserhöhende Außenlasten erreichte die Ju-88A-4 unter Kampfleistung ca. 500 km/h.
Fazit: Mit der neuen Ju 88 hat ICM wieder einen gut umgesetzten und hervorragend detaillierten Bausatz geschaffen, welcher ohne Zweifel die 1/48er Modelle aus dem Hause Dragon ablöst. Leider fehlt für ein derart großzügig einsehbares Cockpit das komplette Gurtmaterial. Wie bei vielen anderen Herstellern setzt auch ICM in diesem Punkt auf den Zubehörmarkt und liefert einen Basisbausatz mit großem Aufrüstpotential ab. Aufgrund der vielen, sehr filigranen Kleinteile und des komplexen Aufbaus, empfehle ich den Bausatz dem erfahrenen Modellbauer. Erfreulich ist die Tatsache, dass man eigentlich beide Versionen, d.h. die A-4 und A-5 bauen kann sofern man Decals der letztgenannten besitzt. Das originalundmodell.de - Urteil zu diesem Bausatz lautet: SEHR EMPFEHLENSWERT ! Happy Modelling, Guido Veik, Juni 2016
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Bausatz: Mit der neuen Ju 88A-4 kommt die zweite Variante dieses weltberühmten Bombers, aus völlig neuen und mittels modernster CAD-Technik produ- zierter Formen, auf den Markt. An den Spritzrahmen lässt sich bereits erkennen, dass weitere Versionen folgen werden. Die Qualität der Spritz- gussrahmen ist wie von ICM gewohnt von hoher Qualität. Alle Details wurden akkurat umgesetzt, scharfkantige Gravuren und feine Oberflächen- details zeichnen diesen Kit aus. Eine der am feinsten umgesetzten Bauteile sind z.B. die Magazine der Abwehr-MG´s. Hier finden sich Oberflächen- details im Zehntelmillimeter-Bereich. Diese finden aber den Weg in die Ersatzteilkiste, da es sich um einen kompletten A-5 Bausatz handelt und variantengerecht die Spritzrahmen C-1 und G zum Bau der A-4 beigelegt wurden. Die Motorträger und Fahrwerksscheren sind durchbrochen darge- stellt, was man allerdings bei den Pedalen am Arbeitsplatz des Piloten vermisst. Insgesamt ist das Cockpit gut ausgestattet und lässt sich auch direkt aus der Schachtel mit 49 Teilen, incl. der beiden Rumpfhälften, zu einem Eyecatcher bauen. Kleine “Downer” sind allerdings die Sitze, wobei der Pilotensitz aus zwei Teilen besteht, welche eine senkrechte und umständlich zu verschleifende Klebenaht verursachen, sowie Auswerfer- marken in den Sitzflächen der anderen. Um das Thema mit den Minus- punkten abzuschließen sei noch erwähnt, dass für ein Cockpit mit derart großzügigem Einblick eigentlich das Gurtmaterial als obligatorisch zu betrachten wäre, sowie dass der Rumpf an den Passzapfen und an einigen Materialverjüngungen leichte Sinkstellen aufweist. Ein wahres Highlight des Bausatzes sind die sehr detailgetreu nachgebildeten Bauteile Brandschott, Motorträger und Jumo 211 F/J Triebwerk. Allein hierfür sind 2x 20 Teile vorgesehen. Ein weiteres Highlight sind die Steuerflächen, die allesamt separat beiliegen. Eine sehr gefällige Umsetzung hat sich ICM für die Fahrwerke einfallen lassen (siehe Bauanleitung, Seite 12). Hier werden stabile Baugruppen erzeugt, die vor dem Ankleben der Motorgondeln installiert werden. Der Mitgelieferte Decalbogen erlaubt die Markierung von vier Einsatzmaschinen der Jahre 1941-42. Dieser ist ausgezeichnet und perfekt im Register gedruckt, kein Vergleich mehr zu früheren Produktionen. Die Bauanleitung ist im üblichen schwarz/roten ICM-Format gedruckt und führt auf 102 leicht verständlichen Baustufen zum fertigen Modell. Der Farbteil bietet Zweiseitenansichten der jeweiligen Markierungsoptionen. 59 der insgesamt 286 Bauteile werden nicht benötigt und ergänzen so die "Grabbelkiste".  Decaloptionen: Junkers Ju 88A-4, 9./KG 30 Sizilien Frühling 1941 Junkers Ju 88A-4, StabSt./KG3 Russland Frühling 1942 Junkers Ju 88A-4, Stab I./KG 77 Russland Frühling 1942 Junkers Ju 88A-4, 8./KG 3 Russland Wintertarnung 1942
Die Einzelteile warten mit feinsten Details und messerscharfen Konturen auf. Die Klarsichtteile sind hochtransparent gespritzt.
Diesen Bausatz erhalten sie im gut sortierten Modellbaufachhandel. Unten: CAD-Bilder des Modells. Quelle: ICM
Unten: Der Schachtelinhalt im Überblick
Review-Checkbox
Zielgruppe:
Anfänger
erfahrener Modellbauer
Profi
Verwendung:
Gimmick
Korrektur
Erweiterung / Detaillierung
Diorama-Zubehör
Konzept:
Basisbausatz
Kleinserie (short run)
Alu-/Stahlform
Formen-/Technologie-Mix
Bausatz mit Zubehör
Produktidee:
Umsetzung:
Qualität:
Verfügbarkeit:
Limited Edition
Serie
Komplettpaket
Technologie:
Multimediabausatz
Resin (klassisch)
3D-Druck-Technologie
Wasserschiebebilder (Decals)
Fotoätzteile, metallfarben
Fotoätzteile, bedruckt
Ausstattung:
Resinteile
Masken
Metallteile
Begleitbroschüre
Lackieranleitung, farbig

ICM 48233

Junkers Ju 88A-4

Maßstab:  1/48 Anzahl Teile:  ca. 286
Folienfilm
Bauanleitung:
Vielen Dank an die Firma ICM für die Bereitstellung dieses Besprechungsmusters.
sehr empfehlenswert ! Gesamteindruck: I I
Der Decalbogen erlaubt die Markierung von vier Einsatzmaschinen der Jahre 1941-42. Dieser ist ausgezeichnet und perfekt im Register gedruckt, kein Vergleich mehr zu früheren Produktionen.