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Copper State Models CSM 1027
1/48
Mit diesem Bausatz der Caudron G.IV im Quarterscale bereichert uns die für
mich texanisch klingende Firma Copper State Models mit einem so wichtigen
Type der französischen Militärfliegerei des 1. Weltkriegs. Nach dem furiosen
Einstand der Sopwith 5F.1 Dolphin gleichen Maßstabs, werden wir nun sehen,
ob die in diesen neuen Bausatz gestellten Erwartungen ebenso erfüllt werden.
Inhalt:
•
4 mittelgraue Spritzrahmen mit 117 Teilen
•
1 Acetatfilm mit 4 Fenstern
•
1 Decalbogen
•
1 Ätzbogen mit gut über 100 Teilen
•
24-seitige Bau- und Lackieranleitung
Vorbild:
Der zweimotorige Anderthalbdecker Caudron G.IV ging auf die einmotorige G.III zurück. Beobachter und Pilot saßen hintereinander im offenen Cockpit einer
kurzen Rumpfgondel, während die beiden Motoren jeweils rechts und links in eigenen Gondeln aufgehängt waren. Am Leitwerk waren vierfache Seitenruder
montiert, das Fahrwerk bestand aus zwei Kufen, an denen je zwei Radpaare angebracht waren.
Die Caudron G.IV erreichten ab Spätherbst 1915 die Front und waren schließlich bei 38 Staffeln der französischen Aéronautique Militaire im Einsatz. Der
Antrieb durch zwei zuverlässige Motoren, die für gute Steigleistungen und Reichweite sorgten, hatte bei den Piloten einen guten Ruf. Zudem verbesserte die
freie Gondel die Sicht für den Beobachter in Flugrichtung. Allerdings verfügte der Selbige wegen der großen Motorgondeln rechts und links für sein MG nur
über begrenztes Schussfeld nach vorn. Mit einem zweiten über den Flügel nach hinten wirkenden MG konnte er sich gegen Verfolger verteidigen. Diese
umständliche Handhabung begrenzte die Fähigkeit zum Luftkampf, weshalb sich die Bomber vorzugsweise in eng geschlossener Formation gegenseitig
sicherten. Trotz nur geringer Bombentraglast wurden die G.IV insbesondere bei weitreichenden Bombereinsätzen (u.a. gegen die deutschen Zeppelin-Hallen in
Belgien oder Industrieziele am Rhein) eingesetzt. Neben der zweisitzigen Bomberversion G.IVB.2 wurde die Caudron auch in der Ausführung G.IVA.2 als
Aufklärer eingesetzt; eine gepanzerte Version G.4IB („Blindage“ = Panzerung) diente als Schlachtflugzeug zur direkten Luftunterstützung der Bodentruppen.
1916 wurden die G.IV bei der Aeronautique Militaire allmählich durch die verbesserte Caudron G.VI ersetzt. Steigende Verluste zwangen zum Einsatz als
Nachtbomber, und schließlich wurden verbliebene Flugzeuge in Schulflugzeuge der Version G.IVE.2 (E = „Enseignement“) mit Doppelsteuer umgebaut.
Neben der französischen Armee führten auch die britische Marinefliegertruppe (R.N.A.S.) und das italienische Fliegerkorps die G.IV ein, letzteres ließ bei dem
italienischen Lizenznehmer A.E.R. 51 Flugzeuge herstellen, erstere bezog bei der British Caudron Company kurzfristig zwölf Flugzeuge, bis sie diese durch
schwere Handley Page O/100-Bomber ersetzen konnte. Für den Alpenflug eigneten sich die von den Italienern eingesetzten Flugzeuge insbesondere der
guten Steigleistung wegen und dem Höhenflug. Selbst bei widrigen Wetterbedingungen konnten sich die Besatzungen auf ihr Fluggerät verlassen. Weitere
Caudron G.IV gingen an das Rumänische Fliegerkorps, die belgische Militärluftfahrt, die kaiserlich-russische Luftflotte, die Luftstreitkräfte Finnlands, den United
States Army Air Service, den portugiesischen Serviço Aeronáutico Militar sowie die Luftstreitkräfte Venezuelas und Kolumbiens. (Quelle: Wikipedia)
Fazit:
Bis zum heutigen Tag habe ich noch keinen Flieger im Maßstab 1:48 aus der Militärfliegerei des 1. Weltkriegs begutachtet,
der eigentlich ohne irgendeinem Mangel auf dem Basteltisch landete. Mit diesem Bausatz hat CSM die Latte für alle anderen
aber definitiv ein gehöriges Stück höher gelegt und einen Anwärter für das beste Modell des Jahres produziert. Voll des Lobes
und des mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eines leichten Zusammenbaus des Grundmodells, empfehle Ich
dieses Modell nur dem erfahrenen Modellbauer. Die Verarbeitung der Ätzteile und die Verspannung fordern ihren Tribut!
Schade nur, dass ich nicht gleich mit dem Bau aus Zeitgründen anfangen kann.
So verbleibe ich mit " SEHR EMPFEHLENSWERT" als Urteil für die Caudron G.IV von CSM.
P.S. Copper State Models sind keine Texaner sondern Europäer. Ihren Firmensitz haben Sie in Riga/Lettland.
Happy Modelling,
Guido Veik,
Januar 2017
Vorschaubild klicken zum Vergrößern
Bausatz:
Nach dem öffnen der stabilen weißen Schachtel, deren Stülpdeckel eine im
herbstlichen Tag des großen Krieges abgestellte Maschine auf einem
Flugfeld zeigt, ist man ein wenig über den mageren Schachtelinhalt erstaunt.
Von einem zweimotorigen Bomber suggeriert uns unser Denkzentrum doch
eine bestimmte Größe. Sieht man sodann die Bauanleitung durch und befreit
die einzeln in Tüten verpackten Spritzgussrahmen inkl. der Decals und Ätz-
teile, schießt einem sofort der Gedanke durch den Kopf, einen Wingnut
Wings Bausatz vor sich zu haben. Außer Frage sind im 32iger Maßstab die
Leute aus Neuseeland zur Zeit "State of The Art" was Modelle des 1. Welt-
krieges betrifft. Da schickt sich CSM an, in 1:48 diese Rolle zu übernehmen.
Filigran und mit sehr viel Liebe zum Detail der wiedergegebenen Texturen
präsentieren sich die Bauteile der 4 Spritzrahmen. Vergleicht man die stark
hervorgehobenen Rippen der Flügel auf Rahmen A (man meint sie seien
übertrieben dargestellt), mit original Aufnahmen, hat CSM sie absolut korrekt
wiedergegeben.
Geradezu mit der Zunge schnalzen lassen mich die Teile der Führergondel
auf dem Rahmen B. Wunderbar ausgeführte Details der Rumpfgondel, Ober-
seiten der Motorgondel, Nähte und des Funkgerätes versprechen großes
Vergnügen bei der Bemalung. Der Vollständigkeit halber erwähne ich, dass je
Seite der Gondel jeweils 6 schwache kreisrunde Auswerfermarken zu
erkennen sind. 4 von ihnen werden durch den Cockpitboden und dem Sitz
des Beobachters verdeckt. Die vorderste und hinterste Marke ist aber zu
entfernen, was allenfalls ein Arbeitsaufwand von wenigen Minuten ist! Sicher
bin ich nicht, ob die Caudron Sitzgurte gehabt hat. Dazu konnte ich keine
Informationen beschaffen. Gut möglich das aufgrund der Auslegung und eher
behäbigen aber stabilen Flugeigenschaften von Sitzgurten abgesehen
wurde!
Der doppelt vorhandene Rahmen C beinhaltet die Ausleger, die beiden
Umlaufmotoren Le Rhône 9C und das traumhaft gestaltete 7,7 mm Vickers
MG samt Munitionstrommeln, Propellern, Streben und die Unterseite der
Motorgondeln. Eines der beiden MG`s wird nicht benötigt.
Kommt man nach dem vergnüglichen Begutachten der Plastikteile zum
voreiligen Entschluss, eines schnellen Zusammenbaus, lehrt einem die
Bauanleitung eines Besseren.
Grafisch leicht verständlich führt einem die Anleitung in XIII Kapiteln durch
den Zusammenbau. Ab Kapitel V auf Seite 10 erkennt man auch den
fantastischen Aufbau dieses Modells. Alle Beschläge, Ösen, Verkleidungen
und Verstärkungen der Ausleger werden mittels Ätzteilen dargestellt. Ein
aufwendiges Lochbohren oder drehen von Ösen entfällt nahezu.
Vorbildgerecht wird auch die Lagerung des MG`s mit Teilen der Ätzplatine
verfeinert. Selbst der Generator zur Stromerzeugung des Funkgerätes
kommt nicht zu kurz. So schließt sich der Kreis und man erkennt, dass die
Umsetzung vom Original zum Modell sehr gut geglückt ist.
Produktwebsite des Herstellers:
CSM 1027
Preis:
UVP € 67,76
Unten: Der Schachtelinhalt im Überblick
Review-Checkbox
Zielgruppe:
Anfänger
erfahrener Modellbauer
Profi
Verwendung:
Gimmick
Korrektur
Erweiterung / Detaillierung
Diorama-Zubehör
Konzept:
Basisbausatz
Kleinserie (short run)
Stahlform
Formen-/Technologie-Mix
Bausatz mit Zubehör
Verfügbarkeit:
Limited Edition
Serie
Komplettpaket
Technologie:
Multimediabausatz
Resin (klassisch)
3D-Druck-Technologie
Wasserschiebebilder (Decals)
Fotoätzteile, metallfarben
Fotoätzteile, bedruckt
Ausstattung:
Resinteile
Masken
Metallteile
Tiefziehteile
Lackieranleitung, farbig
Copper State Models CSM 1027
Caudron G.IV Late version
Maßstab:
1/48
Anzahl Teile:
ca. 220
Folienfilm
Vielen Dank an die Firma Copper State Models für die Bereitstellung
dieses Besprechungsmusters.
überaus empfehlenswert !
Gesamteindruck:
I
I
Markierungsoptionen:
•
Caudron G.IV, Escadrille C.66
•
Caudron G.IV, C.1720 der Escadrille C.202
•
Caudron G.IV, Escadrille C.11, Februar 1917
•
Caudron G.IV, C.1704 der Escadrille C.487, May 1917
Caudron G.IV Late version
Oben: Der von Cartograf in Italien gedruckte
Decalbogen ist schlichtweg perfekt!
Unten: Die hervorragend umgesetzte, farbige
Bau- und Lackieranleitung lässt absolut keine
Fragen offen. Auch der Verspannungsplan ist
eindeutig, mit verschiedenen Blickwinkeln,
umgesetzt. Alle Baustufen sind in angenehmer
Größe gedruckt und sorgen, mit gezielter
farblicher Darstellung, für einen schnellen
Baufortschritt und ganz einfach Spaß bei der
Arbeit.
Die Farbangaben beziehen sich auf keinen
speziellen Hersteller, sind also allgemein
gehalten.
Produktidee:
Umsetzung:
Spritzguss:
Bauanleitung:
Decalqualität:
Der Ernst beginnt auf Seite 18! Gleich auf 4 Seiten widmet sich die Bauan-
leitung der Verspannung. Mittels nochmaliger Vergrößerung der Motorgon-
deln, Tragflächen und Auslegern, erleichtert Sie die Verspannung enorm,
schmälert aber keinesfalls den großen zu betreibenden Aufwand. Überdies
würde ich sehr sorgfältig den Verspannungsplan studieren, da beim Zu-
sammenbau der Führergondel nicht direkt auf die Steuerseile und An-
steuerung der Gashebel eingegangen wird, sondern man deren Verlauf im
Kapitel XII nachvollziehen muss. Ein kleiner Fleck auf der ansonsten
weißen Weste der Anleitung.
Die letzten Seiten widmen sich 4 darstellbarer Maschinen allesamt in
naturbelassenen Farben der verwendeten Materialien. Dies tut dem opti-
schen Erscheinen keinen Abbruch, da es sich um einen außerordentlichen
Blickfang handelt, vorausgesetzt natürlich die Verspannung klappt.
Bleiben noch die Decals. Fast schon selbstverständlich, dass sie aus dem
Hause Cartograf stammen. Perfekt in Farbe und Register gedruckt sind
auch noch 4 kleine ca.1,5 mm Durchmesser große Propellerlabels
vorhanden. Im unteren Halbkreis kann ich eindeutig Paris Lyon lesen. Oben
würde ich Garmond lesen! Ein Beweis für die top Qualität der Decals.
Jetzt suche ich fast schon verzweifelt nach einen Schwachpunkt. Wenn es
überhaupt etwas zu kritisieren gäbe, würde ich mir zusätzlich zwei 10
Zylinder Anzani-Motoren wünschen. Und auf Seite 9 fehlt der Hinweis auf
die Stösselstangen des Ventiltriebs der Motoren. Leicht sind sie durch einen
0,25 mm Starken Draht darzustellen.