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Zu Gast bei Wingman Models
27.01.2014
In letzter Zeit stößt man als aktiver Modellbauer immer häufiger auf das Phänomen,
dass sich die Regale der -leider nur noch wenigen- Modellbauhändler plötzlich mit
vielversprechenden Bausätzen von bis dato völlig unbekannten, meist osteuropäischen
oder asiatischen, Herstellern füllen. Diese teilweise exotisch klingenden Firmen bringen
uns, nicht wie bisher üblich, ein Sammelsurium an Prototypen und V-Muster, sondern
gehen Schritt für Schritt dazu über längst ausgediente Kit´s der alten, großen Marken,
mit modernster Technik und in hervorragender Qualität, neu auf den Markt zu bringen.
Umso erfreulicher ist es, dass ein einheimisches Unternehmen ebenfalls an diesem
Punkt ansetzt und uns Modellbauern in einer hochkarätigen Serie genau das bringt,
was schon seit Jahren, bzw. Jahrzehnten, auf der Wunschliste steht.
Die Rede ist von Wingman Models aus dem mittelfränkischen Erlangen nahe Nürnberg.
Nun lag es auf der Hand der nur wenige Kilometer
entfernten Firma einen persönlichen Besuch
abzustatten. Gerne folgte ich daher an diesem
winterlichen Januarmorgen der Einladung zu
einem Gespräch in den neuen WingmanModels
Geschäftsräumen. Es freut mich sehr, dass
Andreas Klein und Falk Klinnert, trotz dem
hektischen Treibens wegen der anstehenden
Spielwarenmesse in Nürnberg, Zeit fanden meine
Fragen zu beantworten und mir Einblicke hinter
die Kulissen ermöglichten.
“Mit Sicherheit können wir sagen, dass
wir mehr Mut haben als die „großen“
Mitbewerber,
Euch deutsche und seltene Flugzeuge im
Wunschmaßstab zu bringen.”
Im kleinen Rahmen erfuhr ich viel Interessantes
über das neue Unternehmen, über zukünftiges
und die bisher gemachten Erfahrungen. Da es für
den Inhaber Andreas Klein seit langem ein
Wunsch war eigene Modellbausätze heraus zu
bringen, setzte er mit seinem Partner „alles auf
eine Karte“ und kreierte mit viel Mut und enormen
Zeitaufwand die „SUPERKIT-SERIES“. Diese
beinhalten einen kompletten Spritzgussbausatz
neuester Generation, welcher derzeit aus dem
Hause Kinetic (Hongkong) stammt. Das
Besondere daran ist die „Veredelung“ mit einem
kompletten, hochwertigen Satz Resinteilen
(Cockpit, Schleudersitze, Räder, Waffenwanne
etc.), diversen Metall- und Ätzteilen, sowie den
passenden Lackiermasken. Das Highlight stellt in
jedem Bausatz zum einen der extra große, und
bei Cartograf perfekt gedruckte, Decalbogen dar.
Zum anderen bestehen die Bemalungsanleitungen
zusätzlich aus einem „Walk-Arround“ des
Originales mit vielen Detailaufnahmen von z.B.
Verkabelung und Bremsleitungen.
Links: Die beiden Partner Ra´Anan Weiss und
Andreas Klein.
Unten: Die Hauseigene Fertigung von Resinteilen.
Der umfangreiche Decalbogen ermöglicht in der Regel den Bau von Maschinen, die es so im Modell noch nicht gegeben hat. Zu den ersten
„Superkit´s“ gehören diverse Varianten der “Kfir” und des “Alpha Jets” im Maßstab 1/48.
Die Vorbereitungen für die Fouga Magister, ebenfalls aus neuer Form, laufen auf Hochtouren.
Links: Die Fouga CM. 170 Magister.
Von Ra´Anan Weiss aus einem
Testshot gebaut.
Kartonagenbilder und Logo:
©
Wingman Models - mit freundlicher
Genehmigung
Meine Frage zu den zukünftigen Projekten, allen voran natürlich zu den Maschinen der bundesdeutschen Luftwaffe, konnte allerdings nur bedingt
beantwortet werden. Als erstes, nach Fertigstellung der F-21A, steht die Fouga Magister auf dem Programm. Gefolgt von einem deutschen
Abfangjäger in Kooperation mit Revell. Die Magister soll in verschiedenen Versionen baubar sein. Neben der deutschen, irischen und
libanesischen soll eine israelische, mit Brownings bewaffnete Variante dargestellt werden. Weiter in die Zukunft wollte Andreas Klein zu dem
Zeitpunkt noch nicht gehen, denn jedes einzelne Bausatzprojekt ist für das kleine Unternehmen (noch) ein gewaltiger Akt. Im Gedanken spielt er
allerdings schon mit dem einen oder anderen, sehnsüchtig erwarteten Flieger. Natürlich kommen 2014 auch weiterhin und in gewohnter AirDoc-
Qualität diverse Flugzeughefte und Walk-Arround´s in den Druck. Hier wird es analog zu den Bausätzen ein Heft über den Alpha Jet, F-16I und
etwas über die frühen Kfir´s geben.
Zu meiner Frage über bisher gemachte Erfahrungen holte Andreas Klein und Falk Klinnert dann doch etwas weiter aus. Auch das Herstellen und
Herausbringen von Modellbausätzen ist nicht frei von Schwierigkeiten und Lernprozessen. So gibt es unter anderem Einflüsse von außen, z.B.
Lieferengpässe bei den Kooperationspartnern oder technische Schwierigkeiten mit Material und Gerät, welche die Zeitpläne ins Rutschen bringen.
Um die Gießformen herzustellen hat man sich einen High-End 3D-Drucker angeschafft und diesen mit CAD-3D Grafiken gefüttert. Das Ergebnis
war gut, aber bei weitem nicht optimal. Zu dem Umstand, dass auch diese High-End Maschinen Fehler machen, kommt hinzu, dass sich das Team
formentechnisch zu sehr an das Original gehalten hat. Die Konsolen, Gurte und Details hatten alle original Maße, was für den Modell- und
Formenbau schlichtweg ungeeignet ist. Diese Details müssen in Zukunft übertrieben, überakzentuiert dargestellt werden. Richtigkeit und
Originalität funktioniert hier scheinbar nicht. Um diesem Umstand gerecht zu werden wurden in laufender Serie, beispielsweise die Rückwände
des Alpha Jets korrigiert und überarbeitet. Andreas Klein stellte ganz klar heraus: „Bei eventuellen Problemen mit den Teilen oder benötigtem
Ersatz hat unser Service immer ein offenes Ohr!“ Wobei er auch schon bei der „to do Liste“ für 2014 angelangt ist. Zentrales Thema im Bereich
Organisation wird für diese Jahr die Qualitätskontrolle und das Einsetzen von eigenen Projektleitern für das jeweilige Modell sein.
Doch genau betrachtet ist lediglich der Markenname und die Idee neu. Hinter Wingman Models stehen „alte“ Bekannte der Flugzeug-Modellbau
Szene. Andreas Klein (AirDoc-Verlag) und Ra´Anan Weiss (IsraDecal) haben im Januar 2013 ihr Know-How und ihre Leidenschaft zum Detail in
einem neuen Logo vereint.
Weitere Teile des Produktsortiments stellen zum
einen das Resin-Zubehörprogramm unter dem
eigenen Label „Fix It!“ dar. Das Aftermarket-
Sortiment war bereits bei AirDoc einer der
wichtigen Eckpfeiler und wird somit mit neuen
eigenen Produkten ergänzt. Hervorzuheben sind
hier die Patches (Patch It!) der Verbände als
Resin-Plakette. Eine geniale Ergänzung für
jedes Diorama. Zum anderen wird ein
Decalbogen-Programm angeboten, das seines-
gleichen sucht!
Fertigstellen eines Modellmusters der F-21A
An diesem Punkt möchte ich mich beim Inhaber Andreas Klein und bei Falk Klinnert (Vertrieb) recht herzlich für dieses Interview bedanken. Nicht
ganz uneigennützig wünsche ich Wingman Models gute Geschäfte und viel Erfolg. Ich bin schon sehr gespannt, welche Jet-Legende mich
nächstes mal für die Bestellung zum Telefon greifen lässt…
Thomas Schneider
Kolumbianische Kfir, gebaut von Joachim Weidinger. Die Alpha Jets sowie die Fouga Magister stammen von Ra´Anan Weiss.
Bildergalerie
Kontakt: Wingman Models, Wetterkreuz 13, 91058 Erlangen, Deutschland
Telefon: +49(0)9131 52828 http://www.shopofphantoms.com
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