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Teil 2 - Der Trumpeter Bausatz
Modellinfo:
Hersteller:
Trumpeter
Kategorie:
Flugzeuge Militär WK2
Artkelnummer:
02288
Bezeichnung:
Messerschmitt Bf 109E-3
Maßstab:
1:32
Ausführung:
Bausatz (Plastik-Spritzguss)
mit Ätzteilen
Erschienen:
2009
Einzelteile:
274
Nachdem ich die Eduard-Variante der 109 E nun ausgiebig
kennen lernen durfte, war die Neugierde bezüglich des neuen
chinesischen Bausatzes doch sehr groß. Der erste Blick in die
Schachtel verriet, dass der Kit - welcher gut ein drittel günstiger
gehandelt wird - augenscheinlich jeden Cent wert ist. Besonders
interessierte mich wie denn Trumpeter die Schwachpunkte am
Eduard-Kit umgesetzt hat. Eine Prüfung der Rumpfhälften sowie
der Kühlerverkleidungen zeigte, dass man hier, formentechnisch,
andere Wege ging. Rätselhaft bleibt allerdings die Detailfülle an
später nicht einsehbaren Bereichen wie etwa Druckflaschen,
Tank, Funk- und Waffenanlage. Es drängt sich der Verdacht einer
folgenden Clear-Edition auf. Den ersten Minuspunkt erhält der
Bausatz (beim ersten probeweisen Zusammensetzen der
Rumpfhälften) bezüglich der Materialstärke. Möchte man den
Motorbereich offen darstellen, so muss hier ganz gehörig gefeilt,
geschabt und geschliffen werden. Die sehr gut umgesetzten
Oberflächendetails entschädigen diesen Umstand jedoch wieder.
Im direkten Vergleich hinkt das Cockpit bezüglich Detailreichtum
dem des Eduard-Kits hinterher.
Decalbögen und Ätzteilplatinen
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Der Bauplan beginnt mit dem Zusammenbau der Munitionsbehälter und der Cockpit-Bodengruppe. Wahlweise kann man
diverse Kleinteile, wie z.B. Pedale, mit Ätzteilen aufwerten. Der Aufbau gestaltet sich einfach und überzeugt durch seine
Passgenauigkeit. Im zweiten Bauabschnitt wird der Motorblock und das Funkgerät erstellt. Bereits hier kommt man ohne
Fachliteratur oder Fotomaterial nicht mehr aus, denn es fehlen fast sämtliche Lackierhinweise. Schritt drei des Bauplans
behandelt die Tragflächeneinbauten sowie die Flächenbewaffnung. Ein fragwürdiges Detail stellt der Kraftstofftank dar.
(Später absolut unsichtbar). In diesem Bauabschnitt ist dann erstmals etwas handwerkliches Geschick notwendig. Die im
Lieferumfang enthaltenen Metallteile sind für Ätzteile von enormer Dicke.
Die korrekten Biegeradien der Verkleidung der Fahrwerksschächte und das passgenaue Einsetzen stellen hier schon
eine gewisse Herausforderung dar. Die Tragflächen an sich sind von hoher Genauigkeit und kommen bei gleich guter
Detaillierung mit weniger Teilen aus als das beim Eduard-Pendant der Fall ist. Für die Flächenbewaffnung liefert
Trumpeter klare Abdeckungen mit. Nun, wem es gefällt... . Teil vier der Anleitung widmet sich neben den Klappen,
Vorflügeln und Querrudern dem Hauptfahrwerk. Hier hat man aus der Eduard-Misere gelernt und ein steckbares System
geschaffen. Achtung: Teil F34/35 gleich mit in den Fahrwerksschacht einbauen! Dies erspart später lästiges einstellen
der Spur. Die Bremsleitungen mit den Ätzteilbefestigungen heben sich deutlich von denen des Eduard-Kits ab. Hier
stimmt auch die Länge. Bauabschnitt Fünf behandelt die kompletten Tragflächenanbauten. Dies soll vor der Vereinigung
von Rumpf und Tragflächen geschehen. Das dieser Schritt wenig Sinn macht, muss nicht noch weiter erläutert werden.
Im sechsten Teil widmet man sich dem Einbau der Cockpit-Seitenteile, dem zweiten Teil des Funkgerätes und des
Spornrades. Letzteres sollte man doch ersetzen, da es eher einer Walze als einem Rad gleicht. Auch hier wieder
spärlichster Umgang mit den Farbangaben. In Abschnitt Sieben wird nun endlich das mühevoll gebaute Innenleben durch
das Zusammensetzen der Rumpfhälften "versteckt", sowie Höhen- und Seitenruder angebracht. Wie bereits erwähnt ist
vieles nachher nicht mehr sichtbar. Die Komplettierung der beiden Funkgeräte-Baugruppen fehlt im Plan gänzlich. Mit
Kapitel Acht wird Kanzel, Motorabdeckung und Kühlwasserbehälter montiert. Im Prinzip ist das Öffnen und Schließen der
Motorhaube am fertigen Modell möglich. Hierzu muss jedoch der Propeller abgenommen und die Maschinengewehre
eingefädelt werden. Entscheidet man sich gegen den Einbau des Motors, also für eine gänzlich geschlossene Variante,
so steht man vor dem Problem, dass man durch so manche Öffnungen ins Leere blickt. Hier hatte Eduard weiter gedacht
und so manches Alternativteil beigepackt. Auch für die Auspuffanlage muss in diesem Fall auf ein Zurüstteil zurück
gegriffen, oder eben eine Halterung selbst angefertigt werden. Ein weiteres Problem, gerade für den Anfänger, könnte
die verdrehte Darstellung der Kabinenhaube zum Einbau der Kleinteile sein. Fehlerquelle vorprogrammiert! Das achte
Bauplankapitel behandelt die Motor-Bodenwanne. Der Einbau der Kühlerklappenmechanik macht, wegen Unsichtbarkeit,
ebenfalls wenig Sinn, zumal diese bei korrektem Einbau des Motors keinen Platz hat. Des weiteren wird noch der
Propeller mit Nabe und Spinner abgehandelt. Der letzte Bauabschnitt beschreibt die Vereinigung zwischen den fertigen
Baugruppen, Rumpf und Tragflächen. Wie bereits erwähnt, in diesem Baustadium denkbar ungünstig.
Die Lackierung erfolgt mit Hilfe der für Trumpeter typischen, farbigen, großformatigen, und sehr gut gemachten
Bemalungsanleitung. Die Arbeitsschritte entsprechen denen des Eduard-Bausatzes.
Eduard´s Bf 109 E-1
vs.
Trumpeter´s Bf 109 E-3
in 1/32
Darstellbare Varianten
Der Zusammenbau
Lackierung und Alterung
Die Plastikteile können sofort überzeugen, sind exakt gegossen und fein detailliert. Die Klarsichtteile sind schlierenfrei. Verkleidungen der
Bordkanonen als Klarteil? Sicherlich gibt es auch dafür Fan´s. Die Gumireifen, typisch für Trumpeter, sind unter Umständen eine Bauer-
leichterung, aber kein Vergleich zu einem Resinrad vom Zubehörmarkt.
Die Wandungsstärke der
Rumpfteile sollte im sicht-
baren Bereich auf ein
realistisches Maß reduzeirt
derden.
Besser Umgesetzt: Durch die
Verwendung einer separaten
Bodenbaugruppe im Ölkühler-
Bereich, entfallen bereits einige
der Passprobleme des Eduard
Bausatzes.
Das “Washing” wird mit Künstler-
ölfarbe in den Farbtönen
"Schwarz" und "Umbra gebrannt"
mit einem weichen Pinsel aufge-
tragen. Mit Terpentinersatz ent-
steht die benötigte, ölige Brühe. Je
nach gewünschtem Effekt lässt
sich durch entsprechende Verdün-
nung der Verschmutzungsgrad
steuern. Nach einer Trocknungs-
zeit von ca. 3-4 Stunden wird die
überschüssige Farbe mittels eines
weichen Baumwolllappens und
Wattestäbchen entfernt.
Zur besseren Handhabung
während des Lackierens werden
die einzelnen Auspuffrohre auf
einen Gußast geklebt.
Die Instrumente wurden in mühe-
voller Kleinarbeit aus dem farben-
frohen, unrealistischen Instru-
mentenbrett-Decalbogen ausge-
schnitten und in die jeweiligen
Bereiche des Spritzlings
eingesetzt. Das Glas wurde mit
einem Tropfen Future imitiert.
Die Detaillierung ist zwar bei
Trumpeter besser, aber auch
hier liegen zu wenige Schläuche
und Leitungen bei.
Die Druck- und Munitionsbe-
hälter kann man wegen
späterer "Unsichtbarkeit"
getrost weglassen
Die Bauschritte im Detail
Das Endergebnis des Trumpeter-Modells
Weiße 13
Bf 109 E-3, OFw Heinz Bär, 1./JG51,
Sept.1940
Gelbe 1
Bf 109 E-3, OLt. Josef Priller, 6./JG51,
Herbst 1940
Schweizer Fliegerkompanie
Bf 109 E-3, J-371, Frühjahr 1940
Bausatzdetails
Alternativ können einige Teile durch geätzte Metallteile ersetzt werden. Leider erschwert die enorme
Materialstärke dieser Teile das biegen der benötigten Radien und Kanten.
Vorschaubild klicken zum Vergrößern
Links: Cockpitgruppe und Rumpfhälften nach
dem Washing.
Mit der zusätzlichen Detaillierung habe ich
mich hier bewusst zurückgehalten um den
Unterschied zum Eduard-Bausatz deutlich zu
machen.
Oben: Hier hat sich Trumpeter definitiv einen
Vauxpas geleistet! Eine durch den Motorblock
feuernde Maschinenkanone hat es bei der
Bf109 E-Serie nicht gegeben...
Gebrauchsspuren und Abplatzungen
Mit Hilfe eines zerklüfteten Wattestäb-
chens wird die "Flüssigmaske" auf den
vorbereiteten Untergrund aufgetragen.
Weniger ist oft mehr! Mit etwas Übung ist dieses Ver-
fahren für viele Bereiche einsetzbar. Zuviel des Guten
lässt sich einfach durch abreiben entfernen.
... und beim Eduard Gegenstück.
Die entsprechenden Kanten und Ecken
am Modell werden vorher mit
Aluminium grundiert und mit Future
versiegelt.
Das Resultat am fertigen Trumpeter-Modell...
Fazit
Abschließend ist zu bemerken, der Trumpeter-Kit ist einfacher zu bauen als sein Eduard-Pendant. Auch für Anfänger bestens geeignet.
Abgesehen von den relativ dicken Ätzteilen und einer unsauberen Rumpfkante kann man getrost von Passgenauigkeit sprechen. (Es wird
nur ein minimum an Spachtelmasse benötigt). Für den ernsthaften Modellbauer stellen die fehlenden Farbangaben zwar kein Hindernis,
aber allemal ein Ärgernis dar. Ebenso ärgerlich ist die falsche Cockpitgestalltung des Trumpeter-Kits. Weiterhin machte ich eine
schmerzliche Feststellung, welche erst so richtig beim vergleichenden Fotografieren auffiel: Der Rumpf der Trumpeter 109er ist unten
deutlich zu flach und die Cockpitverglasung ist ca. 15% zu nieder ausgeführt. Letzteres fällt enorm auf. Die Umsetzung der teils sehr
farbenfrohen Decals lassen doch noch einiges zu wünschen übrig. Die Verarbeitung dieser, ist aufgrund des sehr dünnen Trägermaterials,
nicht einfach, erzeugt aber ein ausgezeichnetes Endergebnis.
Alles in Allem ist die Eduard Bf 109 (bei der auch die Proportionen perfekt wiedergegeben sind) für mich die erste Wahl. Nachdem
inzwischen auch die Bf 109 E-7 dieses tschechischen Herstellers in 1:32 erschienen ist, wird es wohl nicht bei den bisherigen drei
Modellen in der Vitrine bleiben...
Thomas Schneider (2010)
originalundmodell.de