© Thomas Schneider  originalundmodell.de  2014    V1.12
Teil 1 Der Bausatz, Zubehör und Cockpit
Modellinfo: Hersteller: Great Wall Hobby Kategorie: Flugzeuge Militär WK2 Artkelnummer: L4806 Bezeichnung: Northrop P-61A Black Widow Maßstab: 1:48 Ausführung: Bausatz (Plastik-Spritzguss) mit Ätzteilen Erschienen: 2012
Bisher stellte der Bausatz von Monogramm die einzige Möglichkeit dar, eine Black Widow im Maßstab 1:48 in seine Sammlung aufzunehmen. Eine Nachfolge war somit längst überfällig. Diese stellt sich nun in einem prall gefüllten und sehr ansprechenden Karton, des chinesischen Herstellers, sehr vielversprechend dar. Bemerkenswert und augenfällig sind die vielen filigranen Details mit welchen dieser Bausatz aufwartet. Sei es das Cockpit, die Oberflächen, oder die Darstellung der Kühlklappen für die Motoren, um nur einige Beispiele zu nennen.
Great Wall Hobby hat neben der hier im Baubericht behandelten Version noch zwei weitere Varianten ihres Bausatzes auf den Markt gebracht. L4802 stellt ebenfalls eine frühe A- Version, jedoch ohne Waffenturm und lackierter Radarnase, dar. Dieser Bausatz enthält jedoch noch einige Fehler im Bereich Cockpitverglasung und Cowling. Mit der L4810 wurde den Wünschen vieler Modellbauer nach einer B-Version Rechnung getragen. Mein Favorit wäre allerdings die "C" oder gar der Fotoaufklärer F-15 gewesen...
Die Spritzrahmen im Detail
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Vorbildlich: Bruchempfindliche Teile, wie diese Radarabdeckung, werden vom Hersteller separat verpackt geliefert. Der Spritzling ist bereits als "Milchglas" ausgeführt.
Begeistern kann das Cockpit, welches aus einer Vielzahl von Teilen besteht und mit etlichen Decals aufgewertet wird. Auch die einzelnen Instrumente werden durch  Decalelemente dargestellt. Die Verglasung ist sauber und schlierenfrei, einfach erstklassig! Für die Maskierung stehen vorgestanzte Masken zur Verfügung, die bei der Menge der einzelnen Fenstersegmente dem Modellbauer wohl viele graue Haare ersparen sollen... (soweit zumindest die Theorie!)
Diese vielen, fein ausgeführten Nietenreihen und Oberflächendetails lassen bereits jetzt einen "Hingucker" in der Modellvitrine erahnen.
Die Motoren sind sehr gut detailliert, sogar die Auspuffrohre sind „hohl“. Vorsicht ist bei der Auswahl der Kurbelwellengehäuse geboten. Hier liegen dem Bausatz verschiedene Varianten bei. Weniger günstig ist die Umsetzung der Propeller geraten, welche in einem Stück ausgeführt sind (Blätter und Spinner). Bei dem Aufwand, welchen die Formenbauer von GWH betrieben hatten, wäre eine zusätzliche Detaillierung wohl kaum mehr ins Gewicht gefallen. An dieser Stelle bietet der Zubehör- markt bereits mehrere Alternativen an.
Die frühen A-Varianten waren nicht mit Außentanks ausgerüstet. Um den Modellbauer nicht zu verwirren hat GWH diese bereits vom Spritzling entfernt. Die  zu verschließenden länglichen Schlitze an der Unterseite der Tragflächen werden im Bauplan jedoch übergangen. Ein weiteres Manko sind die Lufteinlässe an den Tragflächenvorderkanten. Diesen fehlt es eindeutig an Tiefe und wirken unrealistisch.
Völlig unbrauchbar sind die mit- gelieferten, zu faltenden,  Ätzteile für die Luftbremsen an den Trag- flächenoberseiten. Diese sollen entweder „hochkant“ abstehen, oder nach dem Abtrennen der zu biegenden Dreiecke flach in die Mulden eingeklebt werden. Gut gemeint aber leider falsch. Die Mulden müssen in jedem Fall „gefüllt“ werden, da die Luftbremsen nicht hochgeklappt wurden, sondern aus einem Tragflächenschlitz herausgefahren wurden. Bauartbedingt waren die Luftbremsen  also gewölbt und somit ist die Darstellung als ein flaches Ätzteil unbrauchbar. Mehr dazu später...
Die Abziehbilder mit den umfangreichen Wartungshin- weisen erscheinen bei der ersten Betrachtung relativ dünn und sind auf jeden Fall sehr gut gedruckt. Doch eines vorweg: Sie sind  auch äußerst resistent gegen Weichmacher. So gab  es doch einige Pro- bleme an den Stellen, wo die Decals über die zusätzlich aufgebrachten Ätzteile am Rumpf angebracht werden sollten. Letztendlich habe ich die original Decals durch einen (identischen) Satz der Firma Super Scale International ersetzt.
Darstellbare Maschinen: P-61A-1, "Moonhappy", 25527, Saipan 1944, in Olive Drab P-61A-5, "The Virgin Widow", 25554, Saipan Dez. 1944, in Mattschwarz
Nach reichlichen Überlegungen hatte ich mich letztendlich für die Variante in "Olive-Drab" entschieden. Mehrfach hatte ich bereits in den Modellbauzeitschriften gelesen, dass es eine kleine Herausforderung wäre, eine von der Südseesonne ausgeblichene und stark verwitterte Lackierung in dieser Farbe darzustellen. (Wie wahr, wie wahr...)
Zur weiteren Detaillierung hatte ich mich für Ätzteilsets der Firma Eduard entschieden. Zunächst einmal die Artikelnummern 49590 (front interior) und 48726 (exterior) wie hier abgebildet. Während der Bauphase kam noch des Set FE590 des gleichen Herstellers zusätzlich hinzu, um den Arbeitsplatz des Radarbeobachters ebenfalls noch etwas aufzuwerten.
Leider handelte es sich hierbei lediglich um eine abgespeckte Variante aus Front- und Heck-Interieur. Es blieben also jede Menge Teile für die Krabbelkiste übrig. Das eigentlich benötigte "große Heck-Set" 49595 war zum Zeitpunkt des Baus noch nicht lieferbar.
Des weiteren fanden folgende Zurüstteile verwendung: Eduard - Resin-Räder Nr.: 648057 QuickBoost - Antennen Nr.:48453 TrueDetails - Propeller / Spinner Nr.: 48547
Wie ich später feststellen konnte wäre die zusätzliche Ausgabe für Eduard´s “Rear-Interior” -Set, in meinem Fall, eine unnötige Ausgabe gewesen. Von Außen hätte man davon relativ wenig bis gar nichts mehr gesehen.
Verschiedene Klebstoffe, Schleif- papiere, Schleifpad´s sowie Stahlwolle gehören neben einem kleinen scharfen Elektronik- Seitenschneider zum "Grund- Handwerkszeug".
Sehr empfehlenswert ist zudem eine kleine, scharfe sowie möglichst dünne Schere zum Auslösen und Bearbeiten der Ätzteile. Die "Exoten" unter der Gruppe (rechts, oben) dürften wohl "MEK-Kleber" (Methyl- Ethyl-Keton) und Cyanoacrylat-Aktivator sein.
Auch die Anschaffung diverser Zubehörartikel, wie etwa dünne Stahldrähte oder Messingstäbe, sind ratsam und erleichtern die Arbeit. Zum Aufbau der Leiter in der hinteren Crew-Türe werden laut Bauplan noch zusätzliche Metallstifte benötigt.
Wie üblich, beginnt auch die GWH Bauanleitung mit dem Zusammenbau des Cockpits. Bevor man sich jedoch daranmacht die ersten Teile miteinander zu verkleben ist ein sehr intensives Studium des "zusätzlichen" Eduard- Ätzteileplans von Nöten. Im Prinzip werden erst einmal fast alle Details im Innenraum entfernt, um diese dann durch Metallteile zu ersetzen.
Ärgerlich, jedoch bei einem derart hohem Maß an De- taillierung unumgänglich, die vielen Auswerfermarken. Doch wie gesagt, bei so einem her- vorragendem Bausatz nimmt man dieses Manko gerne in Kauf.
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Der Umbau des Instrumenten- bretts in seinen Phasen. Entfernen der Oberflächen- struktur, Lackierung und Kom- plettierung mit den bedruckten Ätzteilen.
Vorbereitung:
Eine andere Möglichkeit stellt der Eigenbau eines "Spezial-werkzeuges dar.
Ein Glasfaserstift stellt ein sinnvolles Werk- zeug für derartige Ar- beiten dar.
Nun stellt sich allmählich die Frage nach der Innenraumfarbe. Im Bauplan wird Zinkchromat-Gelb angegeben. Andere Quellen sprechen von "Standard Interieur-Grün". Nach meiner Recherche ist beides ebenso richtig wie auch falsch! Northrop hatte, abweichend zum üblich gebräuchlichen Interieur-Grün, einen eigenen (dunkleren) Farbton für den Cockpitbereich verwendet. Dies macht meines Erachtens auch Sinn, da es sich ja um einen Nachtjäger handelt. Bei späteren Serien- nummern der P-61B und C kam dann auch das Zink- chromat-Gelb als generelle Innenraumfarbe zum Einsatz. Rechts: Die “Standard-Innenraumfarbe” im Vergleich zur dunkleren Northrop Variante.
Zur Lackierung des Innenraumes mit diesem dunkleren Farbton musste ich zunächst die passende Farbe mischen. Man hat zwar dutzende verschiedener Grüntöne im Farbsortiment, doch die richtige ist anscheinend nie dabei. Ich entschied mich für 90% Gunze H302 (FS34092) und 10% Gunze H58 (Innengrün). Da ich die Cockpitteile grundsätzlich einem Ölfarbenwashing aus Schwarz und Umbra-gebrannt unterziehe, hellte ich die neu entstandene Mischfarbe noch zusätzlich mit ein paar Tropfen Weiß auf. Zum Trockenmalen der grünen Innenausstattung kam ein helles Grau bzw. Aluminium und bei den Rotbraunen Arm- und Rückenlehnen ein helles Beige zum Einsatz. Bevor nun (nach ausreichender Trocknungszeit) die Ätzteile angeklebt werden, erhällt alles ein Finish aus Mattlack, welcher mit einigen Topfen "Future" gemischt wurde.
Die mit Metallteilen aufgewertete Cockpit Basis.
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Die Gläser der runden Bord- instrumente simulierte ich ebenfalls mit einem allseits bewährten Tropfen "Future"-Klarlack.
Durch einige zusätzliche Decals aus der Krabbelkiste wird das Cockpit noch etwas interessanter gestaltet.
Mit Abschnitten von gezogenen Gussästen und gelb lackierten, feinen Drähten wird die Rückseite von Cockpit- instrumenten samt Verkabelung simuliert.
Waffenanlage:
Die Waffenwanne bekommt, ebenso wie im späteren Bauabschnitt die Fahrwerksschächte, eine Lackierung in Zinkchromat-Gelb.
Rechts Außen: Die bei den frühen P-61A´s verwendeten 20mm Maschinenkanonen der unteren Waffenanlage. Die Lackierung erfolgte in Gunze H76 "Burnt Iron" mit dem üblichen Washing.
Spätestens hier sollte man sich gedanklich damit beschäftigen, wie die fertige Waffenanordnung in die beiden Rumpfhälften integriert werden soll! Klebt man die Maschinenkanonen bereits fest, um wieder eine Baugruppe fertig zu bekommen, so hat man hinterher seine liebe Mühe die Rumpfhälften zu schließen. GWH hat hier schon mitgedacht, nur hat man mal eben vergessen dies in der Bauanleitung zu dokumentieren. Die Waffen sind "gleitend" gelagert und werden erst nach dem Verschießen des Rumpfes nach vorne geschoben!
Geniale Lösung, leider nicht dokumentiert !
Hier noch einmal alle bisher gefertigten Baugruppen mit anschließender Probepassung.
Im zweiten Teil des Bauberichtes geht es um die Montage des Rumpfes und der Tragflächen. Die Luftschrauben mit den Motoren, welche ein eigenes Modell im Modell darstellen, sowie die Verglasung und dessen Maskierung sind ein weiteres Thema.
Cockpit:
Great Wall Hobby´s "Black Widow" Northrop P-61 A  1/48
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