AMK 88003 Bausatzbesprechung

AvantGarde Model Kits 88003

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Mikoyan MiG-31BM/BSM Foxhound

Lange Zeit hat sich kein namhafter Hersteller ernsthaft der MiG-31, eines technisch wie politisch sehr markanten Flugzeuges, angenommen, obwohl sich seit Glasnost die Dokumentationslage dramatisch verbessert hat. AvantGarde Model Kits hat dies nach modernstem Formenbaustandard mit Bravur getan. Preis: ca. € 80,- Erhältlich bei: hgw-shop Inhalt: • 27 graue Spritzgussrahmen • 1 Rahmen Klarsichtteile • 1 Fotoätzteilplatine • 2 Ballastgewichte • 2 Decalbögen • 1 teils farbige, 27-seitige Bauanleitung

Vorbild: Die MiG-31, NATO-Bezeichnung „Foxhound“, ist ein überschallschneller (Mach 2,83=3000 kmh) Abfangjäger der 4. Generation, der die MiG-25 ersetzen sollte. Der Projektstart wird offiziell auf das Jahr 1968 datiert, als man im Designbüro von Mikoyan damit begann, die MiG-25 „Foxbat“ grundlegend zu modernisieren. Deshalb hat die MiG-31 zahlreiche zentrale Baugruppen mit der MiG-25 gemeinsam und daher trug der Prototyp, der am 16.09.1975 seinen Erstflug absolvierte, die Bezeichnung MiG-25PM. Die MiG-31 wurde entworfen um bei Tag und Nacht bewegliche und unbewegliche Ziele – auch strategische - in großen wie auch in niedrigen Höhen unter Sicht- und Blindflugbedingungen mit Überschallgeschwindigkeit abzufangen und zu zerstören.

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Bausatz: AMK liefert die 1:48er MiG-31 in den Versionen BM und BSM in einem attraktiven, stabilen Stülpkarton aus, dessen Deckel mit einem scharfen farbigen Originalfoto einer starten Maschine versehen ist. Dadurch kann man sich zusätzlich zu den Farbangaben der Bauan- leitung eine Vorstellung der Originalfarbtöne machen, was bei verschiedenen Grautönen immer hilfreich ist. Hat man den Deckel gelüftet, bekommt man eine Weile das Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht angesichts des sich bietenden An- bzw. Einblickes. In dem hohen Karton fallen zuerst die drei separaten Schachteln ins Auge, in denen sich in einem die Raketen, in der zweiten die Unterrumpfschale und in der dritten der einteilige Vorderrumpf mit Nase befinden. Innerhalb dieser Schachteln befinden sich sozusagen zugedeckt von der 27 seitigen Bauanleitung und den Abziehbilderbögen die übrigen der insgesamt 27 Spritzgussrahmen und die separat verpackten Klarsichtteile, deren Spritzgussrahmen mit schützenden Stoßstegen versehen ist, nicht zu vergessen die Ballastgewichte und die Ätzteilplatine. Die bereits in der Bausatzvorschau angesprochene Spitzenqualität der Oberflächengestaltung und der Einzelteildetaillierung, die auf Niveau von Tamiya anzusiedeln ist, gilt auch für die damals noch nicht zur Verfügung stehenden Bauteile des Fahrwerks inklusive Klappen, die restlichen Cockpitteile und die glasklaren Klarsichtteile. Die Instrumentenbretter weisen exakt strukturierte Oberflächen auf, die bemalt bzw. mit Instrumentendecals versehen werden müssen, wodurch eine plastische Wirkung im Gegensatz zu planen Abziehbildern erzielt wird, was auch für die Seitenkonsolen gilt. Die Klarsichtteile, die auch die Landescheinwerfergläser und deren Glasabdeckungen enthalten, ermöglichen die geöffnete sowie geschlossene Darstellung der Kanzeln, wobei für die letztgenannte Variante ein eigenes Klarsichtteil vorhanden ist. Damit erübrigen sich bei dieser Bauvariante die immer wieder problematischen Verklebungen, besonders dann, wenn wie hier ein Mittelteil die Beiden Kanzelteile trennt. Die Innenstruktur der vorderen wie der hinteren Haube samt Periskop, das geöffnet oder geschlossen gebaut werden kann, ist mit minutiöser Detaillierung wiedergegeben, was wiederum eine geöffnete Darstellung nahelegt, die dies und die übrige authentische Cockpitdetaillierung sichtbar macht und damit zur Geltung bringt. Hier wurde nicht generalisiert, wie man das auch bei namhaften Herstellern leider immer wieder feststellen muss. Eine zusätzliche Geldausgabe für ein Detailset erübrigt sich hier, abgesehen von der für die nicht vorhandenen Gurte. Die neben der Frontverglasung links liegende Luftbetankungssonde kann ausgefahren und versenkt dargestellt werden, wobei die Bauanleitung genau zu beachten ist, um Fehlern vorzubeugen. Für die Radarnase ist ein in filigraner weise wiedergegebenes, typisch russisches Staurohr vorhanden.

Deshalb erhielt sie ein phasenmoduliertes Radargerät und IF- Fähigkeit (IF= Infrarot) und 2 leistungsstarke treibstoffsparende Solov`yov D-30F-6 Turbofantriebwerke mit Nachbrenner. Da es im Westen viel Spekulationen und Falschinformationen über das Leistungsvermögen der MiG-25 wie der MiG-31 gab, war man sehr erstaunt, als man durch die Flucht von Leutnant Victor Belenko mit der MiG-25P erkennen musste, auf welch hohem Leistungsstand die MiG-25 bereits war und was mit der kommenden „Super Foxbat“ nach Belenkos Aussagen zu erwarten war. Die MiG-31 wurde bis jetzt in 9 Versionen gebaut, wobei die MiG- 31BM/BSM, die mit dem Zalson Radar mit doppelter Reichweite und je 2 weiteren Aufhängungspunkten unter den Tragflächen ausgestattet, Cruise Missiles und UAV´s mit den R-33 und R-73 Raketen bekämpfen kann. Es ist jedoch eine weitere Leistungssteigerung der Raketenbewaffnung mit der Einführung der R-77 und R-37, die die doppelte Reichweite der Langstreckenrakete R-33 besitzt, geplant. Gegenwärtig sind insgesamt 70 Flugzeuge auf den BM-Standard mit einer vorgesehenen Einsatzdauer bis 2025. Neben der russischen Luftwaffe ist momentan die Luftwaffe Kasachstans der einzige weitere Betreiber der MiG-31, von der bis zum Produktionsende 1994 insgesamt 519 Exemplare gebaut wurden.

Alle Fahrwerksbeine mit ihren Anlenkungen sind bis ins letzte Detail wiedergegeben. Auch die jeweils dazugehörigen Klappen sind im Innenbereich vorbildgetreu strukturiert und ohne Auswerfermarken. Der vor dem Bugfahrwerksschacht unter dem Rumpf befestigte Infrarotsuchkopf ist nun auch vorhanden, wie auch die von innen zu befestigenden Aufnahmen für die Höhenruder. Die Seitenruder, die Landeklappen und die Querruder sind separat ausgeführt und können somit ausgelenkt verbaut werden und damit zu einem lebendigeren Gesamtbild beitragen. Die Lufteinläufe mit den sich bis zum Verdichter anschließenden Luftzufuhrkanälen weisen nun im Einlaufbereich eine vollständige Innendetaillierung auf wie auch die beiden Abgasrohre der Turbinen- Flammenhalterringe und außen wie innen strukturierte Schubdüsen erhalten haben. Alle Raketentypen und die dazugehörigen Aufhängungen, die an der MiG- 31BM/BSM Verwendung finden, sind originalgetreu wiedergegeben und mit hervorragenden Oberflächendetails versehen. In 27 Baustufen führt die vorbildliche Bauanleitung in übersichtlichen Darstellungen mit erforderlichen Farbangaben ( RAL- u. FS-Farbsystem) zuerst über die Mittelrumpffertigstellung bis zu den Ausstattungsoptionen des fertigen Modells, wobei bereits auf Seite 3 mit Hilfe von 4-farbigen Seitenansichten vor Baubeginn zu entscheiden ist, welche Variante gebaut werden soll. Ab Seite 17 erhält der Modellbauer anhand von farbigen Vierseitenansichten der einheitlich grauen Maschinen die genauen Platzierungshinweise für die Wasserschiebebilder der anfangs festgelegten Variante seiner MiG-31. Auf vier weiteren Seiten der Bauanleitung ist die Platzierung der vielen Wartungshinweise, die sich auf einem mit Platzierungs- hinweisen gegliederten separaten Bogen befinden, dargestellt. Die jetzt erfolgte vollständige Beurteilung aller Bausatzkomponenten lässt mich mehr als staunen.

Markierungsoptionen:

• MiG-31 BM, rote 34, „Ivan Philipenko“

• MiG-31BM, blaue 93, Moskau-Zhukovski (Ramenskoye),2009

• MG-31 BM, blaue 93, Moskau-Zhukovski ( Ramenskoye), 2013

• MiG-31 BSM,rote 25, Akhtubinsk, 2014

Fazit: Nach über 50 Jahren Modellbau und vielen Bausatzbe- sprechungen in Fachmagazinen war ich überzeugt, dass nach dem Standard von Tamiya nichts mehr kommt. AMK hat mit diesem in allen Belangen äußerst hochwertigen und innovativen Bausatz gezeigt, dass man niemals nie sagen soll. Das sehr hohe Qualitätsniveau und die extreme Detaillierung rechtfertigen den Preis, der eine klare Aus- sage zur Zielgruppe der fortgeschrittenen Modellbauer darstellt und außerdem zeigt, dass AMK die Veränderungen der Kundenstruktur erkannt hat und entsprechend zu reagieren wusste. Hierfür gebührt der Firma AMK ein außerordentliches Kompliment und wir dürfen auf die kommenden Modelle von AMK gespannt sein. Das originalundmodell.de - Urteil zu diesem Bausatz lautet: ÜBERAUS EMPFEHLENSWERT ! Happy Modelling, Konrad Schmittlein, November 2015