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Eduard´s Novemberfest 2015
Informationen, Spaß und ein ungewöhnlich tiefer
Blick hinter die Kulissen der tschechischen
Modellschmiede Eduard.
Ein Bericht von Thomas Schneider
Fotos: Igor Lutar und Thomas Schneider
Einen Arbeitsgang weiter werden die Ätzteile bedruckt. Dies geschieht
mit einem UV-Tintenstrahldrucker. Das UV-Licht lässt die Tinte in
kürzester Zeit aushärten.
Bedingt durch die Verwendung der Inkjet-Technik lässt sich nun auch der Umstand der
nicht immer ganz korrekten Grautöne bei den Cockpit-Sets erklären, da es sich wie
bei den Heimdruckern um 4 Grundfarben handelt.
Nachdem man uns die Produktion der Fotoätzteile inkl. des Bedruckungsvorgangs ausführlich und anschaulich näher gebracht hatte, zäumten wir sozusagen das
Pferd von hinten auf und gingen danach in die Design-Abteilung. Hier herrschte reine, unspektakuläre Büroatmosphäre. Diese wurde nur durch die Musterbauten der
Modelle etwas aufgelockert. Hand in Hand zum Ätzteiledesign geschieht das erstellen der zugehörigen Anleitungen. Die einzelnen Baustufen werden per Hand, also
klassisch mit Bleistift und Papier gezeichnet, per Scanner in den PC übertragen und mittels Grafikprogramm konvertiert.
Eine Tür weiter ging es dann in die BRASSIN-Abteilung. Hier wird mit mehreren Technologien gearbeitet. Der Musterbau in klassischer Scratch-Bauweise sowie die
Erstellung mittels CAD-Programm und Umsetzung auf 3D-Druckern kommen hier zum Einsatz. Den 3D-Druck der Repro-Vorlagen vergibt Eduard derzeit an einen in
der Szene wohl bekannten Industrie-Partner in Prag.
Im CAD-Programm werden die Bausatzteile exakt skaliert und dem Originalteil angepasst.
Unten: Nach der Planung und dem Musterbau geht es in die Resin-Produktion.
Beispiele für Silikonformen zur Herstellung diverser Kleinteile. Mitte und Rechts: Wer mochte, durfte selbst unter Anleitung gießen.
Für einen modernen Schleudersitz werden
ca. 120 Std. Projektzeit benötigt!
Unten: Sicherheitsmaßnahmen im Umgang mit Resin
“Made in CZ” :o)) …auch die Kartonkanten wurden
wegen Schnittgefahr beklebt…
Die letzten beiden Punkte der Exkursion waren die Decal-Produktion. Der technische Leiter des Hauses, Karel
Pádár, übernahm diesen Teil der Führung. Interessant war es zu erfahren, wo die Unterschiede liegen bei den
hier von Eduard produzierten Decals in Bezug auf Detailtreue und technische Umsetzung. Neben der eigenen
Produktion lässt man zusätzlich beim tschechischen Hersteller AVIPRINT und beim italienischen Mitbewerber
Cartograf produzieren. Tipps und Tricks wurden ausführlich erläutert.
Die Wasserschiebebilder werden im Siebdruckverfahren
im Keller des Gebäudes hergestellt. Bei bis zu 12 Farb- bzw. Lackschichten mit anschließender jeweiliger
Trocknungszeit ist dies schon eine langwierige Angelegenheit. In einem Durchgang werden jeweils 500 Bögen
hergestellt. In diesen Räumen muss die Luftfeuchte immer konstant gehalten werden um ein Schrumpfen des
Trägerpapiers zu vermeiden.
Natürlich durften wir wieder auf einem vorbereiteten Decalbogen den letzten Farbauftrag anbringen und die
Siebdruckmaschine selbst bedienen.
Für kleine Details liegt die Grenze bei 0,03 mm Linienbreite.
Den Abschluss der Veranstaltung machte ein gemütlicher Abend im
Kulturzentrum gegenüber dem Firmengebäude. Bei einem exzellenten
Abendessen in Buffet-Form ließ es sich hervorragend feiern und
ausgiebig fachsimpeln. Natürlich durfte die obligatorische Signierstunde
mit dem hauseigenen Karikaturisten Jan Bobek und seinen e-Bunnys
nicht fehlen.
Arbeitssicherheit “Made in CZ” - Teil 2 :o))
Alles in allem hatten hier jeder, egal ob Mitarbeiter,
Servicepersonal oder wir Besucher, jede Menge Spaß !
Das Anschneiden des e-Bunny-Kuchens wurde vom
Firmenchef Vladimír Šulc persönlich übernommen.
Hiermit möchte ich mich herzlichst bei Vladimir Sulc und seinem Team, ganz besonders natürlich bei
Jan Zdiarský und Petr Frank, für ein fast schon “familiäres” Wochenende bedanken. Ich muss ehrlich
gestehen, dass es selten ein Modellbau-Event gegeben hat, an dem so viel gelacht wurde...
Viele Grüße nach Obrnice,
Thomas Schneider
Der “selbst” hergestellte Novemberfest-Bausatz.
Eine Focke Wulf Fw 190A-8/R-2 in 1/72.
Die Teilnehmer erhielten einen Eintrittsgutschein zum
“Museum der Luftschlacht über dem Erzgebirge am 11.09.1944”.
Wer dies gleich am Sonntag nach dem Event nutzte bekam zusätzlich ein
original Wrackteil der “gelben 5” aus der Sammlung des Museums.