© Thomas Schneider  originalundmodell.de  2014    V1.12
Die Lackierung
Bereit zur Montage und Lackierung.
Bevor man sich dem Zusammenfügen der Einzelkomponenten widmet, sollten alle Öffnungen lackierbereit verschlossen werden. Bedingt durch die Doppelrumpf- ausführung dieses Modells ist dies später erheblich schwieriger.
Die Lackierschritte im Detail
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Der erste Arbeitsschritt besteht darin, die gesamte Cockpit-verglasung von außen mit der Innenraumfarbe (Northrop-Interieur-Grün) zu lackieren. Danach bekommt das kplt. Modell eine Grundierung aus relativ gut verdünnter, mattweißer Acrylfarbe von Gunze, welche mit einem Schuß Tamiya X-22 Clear versehen wird. Durch die Grundierung lassen sich sofort alle Stellen erkennen, welche einer Nachbearbeitung bedürfen.
Schritt 2: Auftragen des "Spinnennetzes". Bei diesem Arbeitsschritt werden alle Stöße und Kanten mit schwarzer oder dunkelgrauer Farbe vorschattiert. Danach werden all die Bereiche aluminiumfarben lackiert, welche später Lackschäden oder Abplatzungen aufweisen sollen. Eine sehr einfach Methode dies zu realisieren ist es, Maskol (Flüssiggummi) mit einem Stück Schaumgummi aufzutupfen. Aber Vorsicht: Weniger ist mehr!
Diese flüssigen Gummi - Maskierhilfen gibt es von verschiedenen Herstellern, z.B. Mr.Hobby, Revell oder Humbrol, um nur einige zu nennen. Wichtig: Mit Future versiegelte Glasteile lassen sich damit nicht maskieren. Der Klarlack wird angelöst!
Links: Nach ausreichender Trocknungszeit kann das Maskol einfach z.B. mit dem Finger weggerieben werden. Doch weiter der Reihe nach...
Nun folgt die eigentliche Lackierung. Die Modelloberseite erhält Tamiya Olive Drab XF-62 und die Unterseite Tamiya Neutral Grey XF-53, welche jeweils mit Weiß aufgehellt und mit einigen Tropfen Tamiya Clear X-22 sprühfertig abgemischt werden. Reichlich verdünnt werden diese nun in gleichmäßigen Bahnen aufgesprüht. Durch die helle Grundierung und der Zumischung von z.B. Gelb zur Oberseitenfarbe lassen sich bereits die erwünschten Farbnuancen und Verwitterungen darstellen.
Mit einer erneuten Kontrolle, ob Nacharbeiten zu leisten sind, geht es darum, das Modell für die Decals vorzubereiten. Hierzu erhält es einen kompletten Überzug aus Glanz-Klarlack. In meinem Fall vorzugsweise Future. Dies ist wichtig, um für die Wasserschiebebilder einen glatten Untergrund zu schaffen. Der "Silbereffekt", welcher entsteht, wenn Decals auf mattem Untergrund austrocknen, wird somit vermieden. Die Decals werden im lauwarmen Wasser mit einem Schuß Essig und einem Tropfen Geschirrspülmittel vom Trägerfilm abgelöst und vorsichtig in Position gebracht. Die original dem Bausatz entstammenden Wasserschiebebilder überzeugen im ersten Moment durch tadellose Druckqualität. Jedoch gibt es an den durch Ätzteile "aufgedoppelten" Bereichen am Rumpf Probleme. Trotz starkem Einsatz von Weichmachern legen sich die Decals nicht richtig an und konnten selbst nach 20 Minuten Weichmacherkur noch schadfrei abgenommen werden! Diese Probleme scheinen bereits bekannt, denn der Zubehörmarkt bietet Abhilfe an. Super Scale Int. hat den gleichen Decalbogen als Ersatz im Programm und dieser wurde für mein Modell dann auch ohne weitere Schwierigkeiten verwendet.
Mit den neuen Decals liegt alles an!
Nach einem Tag zum Trocknen wurden die Wasserschiebebilder mit einer erneuten Schicht aus Future- Klarlack versiegelt. Im nächsten Arbeitsgang und nach erneuter, ausreichender Trocknungszeit, folgt das Washing. Künstlerölfarben der Farbtöne "Lampenschwarz" und "Umbra gebrannt" werden mit Terpentinersatz vermischt. Es entsteht eine ölige Brühe. Je nach gewünschtem Effekt lässt sich durch entsprechende Verdünnung der Verschmutzungsgrad steuern.
Entweder großflächig, wie oben mittig (zur besseren Darstellung übertrieben angewendet), oder lediglich zum Hervorheben von Blechstößen und Nieten (Bild rechts) wird die Ölfarbenbrühe aufgetragen. Nach einer Trocknungszeit von ca. 2-3 Stunden wird die überschüssige Farbe mittels eines weichen Baumwolllappens und Wattestäbchen entfernt.
Zum Versiegeln des Washings wird Mattlack von Gunze benutzt. Zur optimalen Verarbeitung mit dem Luftpinsel wird diesem ca. 20% Future-Klarlack beigemischt. Dies verhindert zum einen ein "Ausblühen" und "Fädenziehen", zum anderen würde die Modelloberfläche "staubig" erscheinen. Weitere Gebrauchsspuren sowie verwitterten und ausgeblichenen Lack stellte ich mit Pigmenten der Marke MIG dar. Bei den dunklen Verfärbungen wurde lediglich Graphitstaub vorsichtig eingerieben.
Die Lackierarbeiten gehen dem Ende zu und die Hauptarbeiten sind so gut wie ab- geschlossen. Aufgesprüht werden nun die Abgasspuren nach original Bildvorlagen. Der 18-Zylinder Pratt & Whitney R-2800 Double Wasp benötigte Flugbenzin mit 130 Oktan. Dieser Umstand sorgte dafür, dass die Motoren bei Volllast weißen Ruß ausstießen. ... Im Modell soll dies entsprechend wieder- gegeben werden. Die verwendeten Farben hierfür stammen ebenfalls aus dem Hause Gunze. H343 Ruß und ein helles, leicht cremiges Grau H311 (FS36622).
Demaskieren
Nach den Lackierarbeiten werden nun die Masken über den Glasteilen und Öffnungen entfernt. Sollten die Klebemasken an den Streben durch die Handhabung verrutscht oder ausgefranst sein, so lässt sich dies mit Hilfe eines angefeuchteten, spitzen Zahnstochers in den meisten Fällen zur Zufriedenheit korrigieren. Kantenglättung!
Nach dem Entfernen des oberen Cockpitausstiegs werden die nun freiliegenden Streben und sicht-baren Kanten ebenfalls in Innen- raumfarbe nachlackiert.
Abschlußarbeiten
Reflektoren für Lampen stellt man sehr leicht mit einem Lederlocher und Alufolie (Schoko- ladenverpackung) her. Die neu entstandenen Reflektoren bringt man mit Hilfe eines Wattestäbchens in Form und Position Tipp: Kleine Heckpositionsleuchten werden lediglich mit einem Tropfen KrystalKlear auf weißem Untergrund realisiert.
Nun kann auch die Waffenwanne geöffnet und die Scharniere angebracht werden.
Glühbirnen in Klarsichtteilen lassen sich durch einfaches anbohren mit einem Mikro- bohrer darstellen.
Auch die Fahrwerksbeine erhalten die übliche Ölfarben-Kur. Die Federbeine (hier noch maskiert) sind mit Alclad-Chrom auf Glanzschwarz lackiert
Bei den Rädern wird Aluminium für die Felgen und Gunze H77 Reifenschwarz für den Gummi verwendet. Zum Einstauben eignet sich MIG "Dry Mud" und die Laufflächen sind schlußendlich mit einer Antrazit- Emailfarbe trockengemalt.
Hier werden die Fahrwerks- beine mit selbstgemachten Schellen um die Brems- leitungen aufgewertet.
Eine der allerletzten Arbeiten ist das Anbringen der verschiedenen Antennen und Kleinstteile. Auch bei diesen Arbeiten sind kleinste Bohrer obligatorisch. Wie bereits erwähnt besteht das Antennenkabel aus einer Angelsehne 0,6mm.
Retractable Ailerons
G.W.H. hat beim Thema Luftbremsen augenscheinlich wenig bis gar nicht recherchiert! Wie eingangs bereits erwähnt sind die mitgelieferten Ätzteile (linkes Bild) grundwegs falsch und können ausgefahren nicht verwendet werden. Im Eduard Exterieur-Set sind diese richtig ausgeführt. Die Vertiefungen in den Tragflächen müssen in jedem Fall geschlossen werden. Zum Biegen der Gitter bietet sich ein hölzerner Rundstab an. Ein Kochlöffel etc. erfüllt den gleichen Zweck. Eine Frage bleibt allerdings offen: Welche Farbe hatten die Luftbremsen? Metallen oder gar Zinc-chromat-Gelb? Wohl eher unwahrscheinlich bei einem reinen Nachtjäger. Leider habe ich keinerlei Material darüber gefunden und somit bleiben diese erst einmal in Northrops dunklem Interieurgrün. Damit wären alle Arbeiten an der “Moonhappy” abgeschlossen. In einem passenden Diorama soll sie in Szene gesetzt werden. Doch das ist eine andere Geschichte ...
Im dritten und letzten Teil des Bauberichts geht es um die Lackiertechnik und um weitere Tipps und Tricks zur  Detaillierung. Projektdauer nach Abschluß: ca. 400 Arbeitsstunden
Great Wall Hobby´s "Black Widow" Northrop P-61 A  1/48 Teil 3
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